Leichtbau „Villa Kuntergrün“

 

So, wir zeigen dir, wie wir die Villa Kuntergrün gebaut haben, was sie für einen U-Wert hat und welche Materialien wir verwendet haben.

Boden

Löcher wurden durch unser „Bodengestell“ gebohrt, wodurch die Leitungen verlegt wurden.

Das Fundament der Villa Kuntergrün ist ja bekanntlich ein PKW-Anhänger, auf den wir den Boden aufgebaut haben. Zunächst haben wir Bautenschutzmatten, wie es sie auch im Baumarkt z.B. als Unterlage für Waschmaschinen gibt, in Streifen geschnitten und auf die Stahlträger des Anhängers geklebt. Das schützt zum einen den Anhänger vor Kratzern und somit vor möglichen Rostschäden und zum anderen bietet es Schutz gegen Verrutschen. Auf diese Gummistreifen kommen dann Siebdruckplatten. Das sind spezielle, witterungsfest beschichtete Spanplatten, die auch sehr häufig als haltbarer Boden in Anhängern verwendet werden. Die Stöße der Platten haben wir dann mit witterungsfestem Silikon, das für Außenanwendung brauchbar ist, verbunden. Zusätzlich haben wir diese Fugen noch mit dem Klebeband für die Dampfbremsfolie abgeklebt, um einen zusätzlichen Schutz zu bieten, falls eine Silikonfuge z.B. während der Fahr sich teilweise löst.

Auf die Bodenplatte kannst du dann quer zur Fahrtrichtung Balken mit einem Querschnitt von 80mm * 60mm in einem Abstand von knapp unter 600mm verlegen (abhängig von deiner verwendeten Dämmung zwischen den Balken). Quer zur Fahrtrichtung ist deshalb zu empfehlen, weil später die Last der beiden langen Außenwände dann durch die Balken über die Anhängerbreite verteilt wird und nicht nur außen aufliegt, wo der Anhänger am instabilsten ist. In der Villa Kuntergrün haben wir die Balken längs zur Fahrtrichtung verlegt, wodurch die Siebdruckplatten besser miteinander verbunden sind und wir weniger Dämmung zuschneiden mussten. Um dennoch während der Fahrt die Last in Richtung Mitte des Anhängers zu verlagern, behelfen wir uns mit zusätzlichen Stützen unter unseren Loftbalken. Das funktioniert auch, ist aber etwas aufwendiger.

Die Balken werden dann von unten mit der Bodenplatte verschraubt. Dazu haben wir den Boden zunächst verkehrt herum aufgebaut, um leichter schrauben zu können. Hier würden wir dir empfehlen, rostfreie Schrauben aus Edelstahl zu verwenden, da es unter dem Anhänger feucht werden kann. Wenn du die Bodenplatte verschraubst, bohrst du am besten vor und senkst die Platte mit einem Ansenker etwas an, sodass die Schraube in der Platte verschwindet und dir diese nachher nicht mehr im Weg ist. Um sicher zu gehen, kannst du die Schrauben anschließend mit einem Klecks Silikon abdichten. Da du mit dem Ansenker u.U. die witterungsbeständige Beschichtung der Platte beschädigst, könnte ansonsten Feuchtigkeit dort eindringen und dir die Platten verrotten lassen mit der Zeit. Anschließend haben wir den Boden dann wieder umgedreht, mit einigen Helfern gemeinsam, und an seinen Platz auf dem Anhänger gebracht.

Zur Befestigung des Bodens am Anhänger gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder du bohrst durch den Stahlträger vom Anhänger hindurch und nutzt Maschinenschrauben mit Mutter und Kontermutter. Da musst du aber genau wissen, was du tust, da du ansonsten die Stabilität vom Anhänger gefährden kannst und dann evtl. keine Zulassung dafür mehr erhältst. Die andere Möglichkeit ist die Verwendung von U-Bügeln. Die werden über den Träger gestülpt, die beiden Enden werden dann mit einer Stahlplatte verbunden und mit z.B. Flügelmuttern befestigt. Der Vorteil besteht darin, dass der Anhänger in seinem Lieferzustand beibehalten wird und somit auch nicht seine Zulassung verlieren kann. Die Ladung ist so manuell lösbar, was heisst, dass du dein Tiny House nicht als Wohnwagen vom TÜV abnehmen lassen musst. Allerdings bist du immer noch für die Ladungssicherheit verantwortlich.

Sobald das Grundgerüst fertig ist, kannst du zwischen den Balken dämmen. Sobald die Wände montiert sind, kommen dann Dachlatten mit einem Abstand von 30-40cm quer zu den Balken, also längs zur Fahrtrichtung, auf diese Balken. Je weiter die Balken auseinander sind, desto enger sollte der Abstand der Dachlatten sein. Zwischen den Dachlatten kannst du dann bei Bedarf die Leitungen der Fußbodenheizung verlegen. Anschließend auch diesen Zwischenraum dämmen und darüber dann eine Dampfbremsfolie aufbringen. Anschließend kommen dann die Vollholzdielen wieder quer zur Fahrtrichtung und den Dachlatten als Bodenbelag. Diese kannst du mit speziellen Dielenschrauben verschrauben. Wir empfehlen die Verlegung der Dielen quer zur Fahrtrichtung, da ansonsten der durch die Geometrie des Anhängers vorgegebene „Schlauch“ noch „schlauchiger“ wirkt. Da wir die Balken wie beschrieben längs zu Fahrtrichtung verlegt hatten, ist die Lattung bei uns entfallen.

Wände

Die Wände der Villa Kuntergrün bestehen aus Ständern mit zwei unterschiedlichen Querschnitten: 80mm * 60mm und 80mm * 40mm. 80mm haben wir gewählt, um am Ende 80mm Dämmung einzubringen. Ständer mit einer Stärke von 60mm haben wir immer dort eingebracht, wo später unsere Beplankungsplatten aneinander stoßen, damit jeweils beide Platten an den Ständer geschraubt werden können. Rein von der Statik hätten uns auch 40mm starke Ständer gelangt, die wir dann an den übrigen Positionen verwendet haben. Eingefasst wurden die Ständer oben und unten mit Balken. Um eine ausreichende Versteifung zu erhalten und trotzdem unterhalb von 3.5t zu bleiben, haben wir uns für Querstreben zwischen den Ständern und dafür eine dünnere Beplankung entschieden. Hierfür haben wir großflächige Pappelsperrholzplatten mit einer Stärke von 6mm verwendet. Zwischen der Beplankung innen und den Ständern befindet sich noch eine Dampfbremsfolie, nach außen hin auf den Ständern schützt uns und die Dämmung eine Verschalungsbahn. Um den Dämmwert noch ein wenig zu verbessern, haben wir uns für eine ruhende Luftschicht entschieden und darauf eine Keilstülpschalung aus Fichte als Fassade. Der resultierende U-Wert ist mit 0.45 W/m²*K natürlich weit ab vom heutigen Standard bei Neubauten „normaler“ Häuser.

Decke und Dach

Die Dachsparren in der Villa Kuntergrün haben einen Querschnitt von 80mm *100mm, die Zwischenräume sind wiederum mit Jutematten gedämmt. Auch diese Dachsparren sind mit großen Pappelsperrholzplatten beplankt, wiederum mit einer Dampfbremsfolie zwischen Beplankung und Sparren. Von oben auf die Dachsparren haben wir noch 20mm Holzfaserdämmplatten montiert für zusätzliche Wärmedämmung, eine Verschalungsbahn schützt diese vor Verwitterung. Das Dach ist durch Konterlattung und Lattung hinterlüftet, darauf sind moosgrüne Aluminiumbleche geschraubt.