Vollholz und U-Wert-optimiert
Du willst ein richtig gut gedämmtes Zuhause? Dann ist dieser Entwurf vielleicht eher etwas für dich.
Wie vorher im Theorieteil beschrieben, bringt dir mehr Masse im Allgemeinen einen besseren Dämmwert und mehr Wärmespeicherfähigkeit. Für den nicht-mobilen Hausbau gibt es z.B. das System von Erwin Thoma aus Österreich, Holz100. Dabei handelt es sich um kreuzweise geschichtete Latten, die speziell gefräst und angeordnet sind und mit Holzdübeln verbunden werden. So erreicht Thoma einen hervorragenden Dämmwerte und exzellenten Schall- und Brandschutz und viel Speicherfähigkeit alleine durch die Verwendung von Holz. Diese Idee finden wir sehr ansprechend, leider ist das im mobilen Bereich nicht wirklich anwendbar. Wenn man jedoch auf eine Lösung aus ist, bei der das Tiny House auf einem LKW-Anhänger oder per Tieflader transportiert werden soll, dann kann man auch hier sehr viel Holz einbringen, mit gleichzeitig gutem Dämmwert.
Dafür gibt es spezielle leimlose Platten – GFM-Platten. Da sind die einzelnen Bretter mittels Schwalbenschwanz zu Platten verbunden. Die einzelnen Platten wiederum können über Nut und Feder verbunden werden. Wenn du davon z.B. drei Lagen kreuzweise gegeneinander stapelst und diese mit Holzdübeln verbindest, dann kannst du hier relativ simpel eine 9cm Vollholzwand aufbauen, die sehr verwindungssteif ist.
Boden
Zu unterst würden wir auch hier empfehlen eine Siebdruckplatte zu verwenden, um gegen Feuchtigkeit etc. sicher zu sein. Darauf kommen dann z.B. 3 Schichten der GFM-Platten, die kreuzweise verlegt sind. Hierauf könntest du jetzt direkt auch einen Teppichboden oder einen anderen Bodenbelag verlegen, der einen flächigen, ebenen Untergrund benötigt. Oder du ziehst mit Dachlatten noch eine Zwischenschicht ein, die du zusätzlich mit Jute dämmst und in die du die Leitungen für eine Fußbodenheizung verlegst. Auf die Dachlatten kommt dann wieder ein Dielenboden, wobei du hier ggf. auch schwereres Hartholz verwenden kannst.
Wände
Für die Wände kannst du zunächst Ständer ähnlich dem System Steico Wall nutzen. Diese werden dann nach innen mit drei kreuzweise verlegten Lagen GFM-Platten beplankt. Davon sollte eine Lage idealerweise diagonal verlaufen, um noch mehr Stabilität zu gewährleisten. Zwischen den Ständern kannst du dann Wasser- und Stromleitungen verlegen, bevor du sie mit Jutematten dämmst. Nach außen kannst du dann quer zu den Ständern eine weitere Lage Latten aufbringen, deren Zwischenräume du wiederum mit Jutematten dämmst. Darauf kommt dann eine Verschalungsbahn, senkrechte Dachlatten und eine Fassadenverkleidung deiner Wahl. Hier kommst du auf einen U-Wert von 0.17 W/m²*K, was genau dem Neubaustandard im Jahr 2021 in der Schweiz entspricht.
Decke
Von innen nach außen kannst du die Decke wie folgt aufbauen. Drei Lagen kreuzweise verlegte GFM-Platten, Dachsparren mit einem Querschnitte von 100mm * 80mm mit Zwischensparrendämmung aus Jutematten, darauf dann 100mm Holzfaserdämmplatten und eine Verschalungsbahn und die Dacheindeckung.
Vorteile dieser Bauweise ist ganz klar das Raumklima und die Nachhaltigkeit der Materialien. Anstelle schwankender Temperaturen, wirst du ein viel gleichmässigeres Klima im Raum haben. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte hier super sein, da das Haus richtiggehend atmen kann. Allerdings wird es schwierig so ein Loft zu bauen (ausser du baust auf einem Fundament, was eh nicht transportiert werden soll) und das Gewicht wird relativ hoch sein.
Diesen Versuch haben wir nicht selbst getestet und können daher keine Garantie geben, dass du mit Gewicht und dem ganzen Aufbau erfolgreich bist.