Abwasser

 

Wenn du Wasseranschlüsse in deinem Haus verbaust, musst du zwangsweise auch eine Abwasserbeseitigung integrieren. Ansonsten läuft dir irgendwann das Haus über.

In der Abwasserbeseitigung wird zwischen Schwarz- und Grauwasser unterschieden. Zudem gibt es mehrere Möglichkeiten sein Abwasser zu beseitigen.

Schwarzwasser aus der Toilette

Schwarzwasser wird das Wasser genannt, dass durch Fäkalien verunreinigt ist; also normalerweise das Wasser der Klospülung. Aufgrund der teilweise recht großen Festteile, muss für moderne Toiletten mit Sparspülung ein Abwasserrohr mit DN90, also 90mm Durchmesser, verlegt werden. Bei älteren Toilettenmodellen musst du ein DN100-Rohr verwenden.

Trockentrenntoilette

Bei einer Trockentrenntoilette gibt es zum einen keine Klospülung, zum anderen werden Fäkalien und Urin getrennt. Die Fäkalien werden meist hinten in einem Eimer aufgefangen, der Urin wird vorne über einen sogenannten Separator von den Fäkalien getrennt und kann über einen Schlauch abgeführt werden. Hersteller von Trockentrenntoiletten empfehlen die Verwendung von Schläuchen mit 20mm Durchmesser. Nach einer gewissen Weiterverarbeitung können sowohl Urin als auch Fäkalien z.B. zum Düngen verwendet werden.

Die Verwendung von Trockentrenntoiletten ist im deutschsprachigen Raum nicht oder nur unter gewissen Voraussetzungen erlaubt. Wenn du also eine Trockentrenntoilette einbaust, empfehlen wir dennoch einen Abfluss für ein WC mit einzuplanen und ggf. bereits einzubauen. Durch das installierte, aber ungenutzte Abwasserrohr kann z.B. der Schlauch für den Urin geführt werden. Daneben ist dann noch ausreichend Platz für Abluft. Auf das Rohr kannst du also einen kleinen Elektrolüfter installieren, der immer bei längerer Benutzung der Toilette zum Einsatz kommt, sodass sich der unangenehme Geruch nicht im Haus verteilt. Das System funktioniert super.

Unsere Anleitung und die Anwendung findest du in den verlinkten Blogbeiträgen. Es gibt auch von Separett ganze Trockentrenntoilettensets, die du nur noch einbauen musst – die sind allerdings meist nicht gerade günstig.

Grauwasser von Waschbecken, Dusche und Spüle

Grauwasser ist wesentlich einfacher zu entsorgen und gerade bei Verwendung rein ökologischer Putz- und Hygienemittel bei Anwendung entsprechender Maßnahmen umweltfreundlich möglich. Wir benutzen z.B. Lavaerde zum Duschen, Rosskastanien für die Waschmaschine, ökologisch abbaubares Spülmittel und Deo und Zahnpasta aus rein natürlichen Bestandteilen. Solch wenig kontaminiertes Grauwasser kann z.B. mittels Sumpfpflanzen und einer natürlichen Filterung aufbereitet werden.

Um das Grauwasser jedoch zunächst aus dem Haus zu beseitigen sind für Waschbecken und die Spüle in der Küche DN40-Rohre angesagt, für die Dusche DN50. Achte darauf, dass du die Rohre mit einem Gefälle von mindestens 1cm pro Meter verlegst, besser 2cm. Ansonsten kann das Wasser nicht ordentlich abfließen und dein Rohr verstopft unter Umständen.

Abwasserrohre in der „Villa Kuntergrün“

Wir haben uns entschlossen, das eventuelle Schwarzwasser schon im Haus vom Grauwasser zu trennen. So können wir auch bei verpflichteter Montage eines WC ggf. das Grauwasser aufbereiten und einer Zweitnutzung zuführen. Wir haben also ein DN90-Rohr für das Klo installiert, das direkt vor Örtchen das Haus nach unten verlässt. Für die übrigen Abwässer haben wir einen gemeinsamen Ausgang unterhalb der Spüle in der Küche. Das Abwasser vom Waschbecken im Bad fließt also in einem DN40-Rohr Richtung Dusche und vereint sich dort in einem DN50-Rohr mit dem Abwasser der Dusche. Dieses Rohr geht dann bis zur Küche, wo von oben in einem DN40-Rohr das Küchenabwasser hinzukommt.

Abwasserbeseitigung

Ist das Wasser einmal außerhalb des Hauses, wird es normalerweise in Abwasserrohren mit einem Gefälle von wiederum mindestens 1cm pro Rohrmeter zum nächsten Kanal bzw. zur nächsten Sammelstelle geführt. Für diese Art der Abwasserbeseitigung wird also keine zusätzliche Energie benötigt. Das Abwasser fließt nur aufgrund der Erdanziehung. Wo du das Wasser in die Kanalisation leiten kannst, das hängt von deiner Situation auf deinem Grundstück ab.

Campinglösung

Wenn du dir keinen Zugang zu einer Abwasserleitung legen (lassen) kannst, hast du auch die Möglichkeit, dein Abwasser in Tanks zu sammeln und dann über eine Toilette oder einen anderen Zugang zum öffentlichen Abwassernetz zu entsorgen. Die Größe deines Abwassertanks ist dabei dir überlassen, du solltest einfach in der Lage sein, ihn zu deiner Entsorgungsstelle zu transportieren. Wenn du ihn trägst, wäre wohl ein 20-Liter-Tank eine gute Wahl; wenn du einen rollbaren Tank nimmst, kommt auch ein 40-Liter-Tank in Frage.

Anfangs hatten wir das Abwasser der Villa Kuntergrün auf diese Weise entsorgt, zunächst mit einem tragbaren 12-Liter-Tank, den wir mehrmals am Tag leeren mussten, später mit einem rollbaren 40-Liter-Tank, den wir vielleicht zweimal täglich entleert haben (wenn wir duschten). Das ging, war aber auf Dauer zu mühsam.

Abwasserdruckleitung

Da auf unserem provisorischen Stellplatz die nächste Einleitstelle in das Abwassernetz höher lag als unser Stellplatz, konnten wir nicht den üblichen Abwasserkanal verlegen. Nachdem uns die Campinglösung zu unkomfortabel wurde und sie auch für den Winter ungeeignet ist, haben wir eine Abwasserdruckleitung installiert. Dabei wird ein Schacht geschaffen, in dem das Abwasser zunächst gesammelt wird. Darin befindet sich eine Abwasserpumpe, bzw. in unserem Fall eine Schmutzwasserpumpe, da wir ja kein Schwarzwasser entsorgen mussten. Diese Abwasserpumpe pumpt das Wasser durch einen Druckschlauch – in unserem Fall durch einen einfachen Gartenschlauch – zu einer geeigneten Einleitstelle. In unserem Fall war das die Abwasserleitung im Haupthaus auf dem Gelände.

 

 

Aufgabe: Abwasser

  • Kannst du dir eine Trockentrenntoilette vorstellen oder möchtest du ein „normales“ Klo? Falls du autark leben möchtest, würde dir die Trennung von Schwarz- und Grauwasser sehr vieles erleichtern.
  • Falls du schon ein Grundstück in Aussicht hast: Kannst du dein Tiny House anschliessen?
  • Falls du eher Richtung autark denkst: Gehe all deine Kosmetik- und Putzmittelartikel durch. Sind diese 100% biologisch abbaubar? Was müsstest du noch umtauschen?
  • Hast du schon mal längere Zeit ein Campingklo genutzt? Und hast du Lust, dein gesamtes Abwasser im „Köfferchen“ zu leeren?