Trockentrenntoilette
Fast in jedem Tiny House ist sie zu finden: Die Trockentrenntoilette. Welche Vorteile sie gegenüber einem normalen Klo hat, wie viel sie kostet und wie du sie selber bauen kannst, erfährst du hier!
Vorteile einer Trockentrenntoilette
- Reduzierung des Wasserverbrauchs:
Von den 130 Litern Wasser, den die Einwohner/innen Deutschlands täglich verbrauchen, macht die Toilettenspülung mit 35 Litern einen ganz schön grossen Teil aus. Auch wenn bei uns Wasser immer aus dem Hahn fliesst, ist es eine Ressource, die beispielsweise in diesem Sommer auch hierzulande knapp wurde. - Kein Schwarzwasser:
Wer schon mal in einer Kläranlage war, weiss unterdessen, was es für ein Aufwand ist, unser Abwasser wieder aufzubereiten. Urin, Kot, Chemikalien, nicht biologisch abbaubare Putzmittel, Industrieabwasser – all das wird mit Wasser vermischt, welches wir dann später wieder trinken möchten.
Sobald menschliche Exkremente dem Wasser beigemischt werden, nennt man es Schwarzwasser. Während unser Duschabwasser beispielsweise einfach wieder aufzubereiten wäre, kommt in der Abwasserreinigungsanlage alles zusammen, sodass alles Wasser gemeinsam aufbereitet werden muss.
- Eigene Wasseraufbereitungsanlage:
Wer mithilfe von Sumpfpflanzen, Filter und einem Teich das eigene Abwasser wieder aufbereiten will, hat fast keine andere Wahl, als das Schwarzwasser getrennt zu entsorgen – oder eben auf eine Trockentrenntoilette umzusteigen. - Düngen und Terra Preta:
Womit düngen Bauern ihr Land auch heute noch? Mit Gülle, sprich Kuhexkrementen. Während wir künstliche Düngungsmittel herstellen, die uns und unsere Gesundheit gefärden, könnten wir einfach unsere eigenen Exkremente aufbereiten und zum Düngen verwenden.
Warum Trockentrenntoilette selber bauen
- Preis: Anstatt sich ein Plastikklo von Separett für knappe 800 Euro ins Haus zu stellen, kann man sich auch ein eigenes, aus Holz und upcycelten Materialien basteln.
- Materialien: Anstatt fast alles aus Plastik, kann ein Porzellan-Separator mit einem Holzkubus gebaut werden.
- Stil: Unser „Holzklo“ gefällt mir ehrlich gesagt einiges besser als jedes Klo, was ich bisher hatte. Zudem sitzt es sich auch mit geschlossenem Deckel sehr bequem darauf – zum Beispiel beim Zähneputzen.
DIY Trockentrenntoilette
Unsere Materialliste
- Urinseperatoreinsatz (75 Euro)
- Spiralschlauch (ca 3 Euro)
- Urinkanister (30 Euro)
- Klobrille (35 Euro)
- Eimer (ca 10 Euro)
- Beutel
- Computerlüfter (ca 10 Euro)
- Zeitgesteuerte Steckdose (ca 15 Euro)
- Holz für einen Kubus (Restholz + 10 Euro)
- Abwasserrohre (2x 90er Rohr, 2 x40er Rohr – ca 10 Euro)
So wird’s gebaut
Falls wir irgendwann eine normale Toilette einbauen müssten (rechtliche Gründe), haben wir schon beim Bodenaufbau ein 90er Abwasserrohr in die Kloecke gebaut. Dies dient uns als Lüftungsrohr und als Schlauchausgang. Den Urinkanister lagern wir unter dem Tiny House, wo es uns möglich ist, einen grösseren Tank hinzustellen.
Urinseparator
Dann haben wir unseren Urinseparator gekauft. Die Dinger sind ziemlich teuer (ca. 120 Euro) und meist aus Plastik, mit Plastikklodeckel. Doch es gibt auch einen Urinseparator aus Porzellan namens Marcel. Marcel gibt es ab 35 Euro (plus Versand) und wird in Serbien hergestellt.
Eine gute Freundin von uns hat sich anstatt eines teuren Separators einfach einen handelsüblichen Trichter geschnappt. Auch das funktioniert bei ihrer „Outdoortoilette“ wunderbar und kostet kaum etwas!
Kubus
Für den Kubus haben wir uns den Aufbau von den Herstellern des Urinseparators abgeschaut. Da eine Entleerung des Eimer von vorne oder der Seite bei uns nicht möglich wäre (Schlauch vom Urinseperator wäre vorne im weg, Wand bzw. Regal links und rechts vom Klo), haben wir uns dafür entschieden, den Deckel mit Klodeckel abnehmbar zu machen. Der Urinseperator bleibt aber an seiner Stelle (stabiler, leichter, weniger kompliziert mit dem Schlauch).
Aus Dachlatten haben wir ein Grundgerüst gebaut, welches danach mit Multiplexplatten beplankt wurden. Wir hatten erst alle Wände mit Multiplexplatten zugemacht, haben dann aber gemerkt, dass das nicht optimal ist, wenn Klowand an Badwand steht (Möbel sollten ja immer etwas Abstand zu Aussenwänden haben, da sonst Schimmelgefahr droht. Also haben wir die zwei Klowände die an die Badwände angeschlossen hätten wieder abmontiert. Falls wir es sonst mal irgendwo brauchen (im Freien), können wir sie einfach wieder anmachen.
Leitungen
Da der Urinseperator Marcel keinen Schlauch inklusive hatte, haben wir aus Abwasserrohren und einem Gartenteichschlauch selbst eine Leitung gebastelt. Mit etwas Silikon und Schlauchschellen hält das Ganze. Damit beim leeren des Urinkanisters der Schlauch nicht mit dem Deckel (beim Abschrauben) gedreht wird, haben wir einen alten Deckel von einer Nussmischungdose genommen, ein Loch reingeschnitten, und mit dem Schlauch verklebt. Der „normale“ Deckel hat jetzt ebenfalls ein Loch, wodurch der Schlauch passt.
Abdichten und Lüftung
Zudem haben wir unser Klogehäuse erstmal komplett abgedichtet.
Da ich noch einen alten, nicht mehr genutzten PC rumstehen hatte, werden wir wahrscheinlich den Lüfter da aus und ins Klo einbauen. Durch den Siphon (s.u.) hat es bis jetzt aber gut ohne funktioniert. Solange es abgedichtet ist, stinkt nix.
Kostenvergleich
Normales Klo (Kloschüssel ca. 60 Euro, Klobrille 35 Euro, Leitungen 20 Euro, täglich Frischwasser!) à ab 115 Euro
Trenntoilette zum kaufen (Separett ca 790 Euro mit Lüfter)
Trenntoilette Upcycling von Anja (Stuhl, Trichter, Eimer und Kanister, alles second hand gekauft/gefunden) à ca. 30 Euro