14. Loslegen, Motivation & Was wir gerne vor dem Bau gewusst hätten

 

Wuhee, du hast es schon in die letzte Lektion geschafft. Jetzt müssen wir uns schon bald von dir verabschieden :(. Aber davor noch ein paar Extra-Tipps, motivierende Worte und eine grosse Portion Mut für dich.

Gut planen und dann: LOSLEGEN! :)

Wir haben uns circa 8 Monate reine Planungszeit genommen, wobei wir nebenher gearbeitet hatten – also keine Vollzeitrecherche. Das klingt vielleicht erstmal sehr lange – ich dachte auch, dass wir nach den ersten Grundrissen sozusagen startklar wären (haha, guter Witz). Aber Planung ist, wie man so schön sagt, das halbe Leben. Und rate mal: Sobald wir anfingen zu bauen, ging die Planerei weiter. Denn wer nicht ein super erfahrener Architekt und Bauleiter ist, wird wahrscheinlich einige kleine Details noch nicht ausgeplant haben. Das ist aber auch nicht schlimm. Wichtig ist, dass ein gutes Grundgerüst steht, ob du dich danach für den Fichten- oder Tannenboden entscheidest, siehst du ja dann.
Du hast mit uns hier schon echte Fortschritte bei deiner Planung gemacht – aber wie schon am Anfang gesagt, können wir dir die Arbeit nicht abnehmen. Nutze das Forum, um Fragen an Gleichgesinnte zu stellen. Und verbinde dich mit der Tiny House Community und dann, wenn du fertig geplant hast – Lege los!

 

Getrau dich

Wir kennen viele, die sich ein Tiny House wünschen, aber tausend Ausreden erfinden, warum sie sich doch keins kaufen oder bauen. Meist ist der Stellplatz die erste Hürde. Aber wir haben auch noch keinen Stellplatz gehabt, als wir anfingen. Ehrlich gesagt, wir hatten nicht einmal einen Stellplatz als wir unsere Wohnung gekündigt hatten, aber konnten trotzdem pünktlich umziehen. Nicht dass wir das empfehlen könnten (es gab dann doch ein wenig Stress und schlaflose Nächte), aber wer sich nicht an seine Träume wagt, wird es wahrscheinlich ein Leben lang bereuen.
Denk daran: Ein Tiny House bringt einige Hürden und Probleme mit sich. Aber die Welt ist voller Lösungen. Und es gibt so viele hilfsbereite Menschen da draussen. Suche sie und lass dich nicht von den Kritikern entmutigen. Wenn du wirklich vom Tiny House träumst, wirst du es auch schaffen, es in die Tat umzusetzen! Wir glauben an dich :)

 

Du kannst alles lernen

Wenn dich die Zweifel packen, ob du ein solches Projekt schaffst, erinnere dich an Fionas Worte aus der letzten Lektion:
„Ich selbst hatte vor dem Bau noch nie einen Akkuschrauber in der Hand und ich habe es trotzdem geschafft. Dennoch möchte ich festhalten, dass so ein Projekt Jahre dauern kann und sehr viel Arbeit bedeutet. Ich weiss aber auch, dass so ein Hinweis jemanden, der/die von einem Tiny House träumt, niemals davon abhalten wird, sich an ein solches Projekt zu wagen. ;-)“ – wo ein Wille da ein Weg.
Und so geht es vielen – auch uns beiden. Wir haben noch nie ein Haus gebaut und keine handwerklichen Berufe gelernt. Aber mit etwas Geduld und Ausdauer kann man fast alles lernen!

 

Zwischendrin was anderes machen

Zwischendurch kann es gut sein, dass du einen Baukoller bekommst. Egal woran du arbeitest, es funktioniert nicht, und deine Motivation ist gleich null. Gerade wenn du, wie wir, fast die ganze Freizeit für ein ganzes Jahr nur zum Bauen verwendet hast, kann es dir echt helfen, einfach mal ne Pause zu machen. Wir haben dies gleich genutzt und geheiratet (natürlich wieder ein grosses Projekt, aber irgendwie schaffen wir das nicht ohne). Urlaub an einem ganz anderen Ort, Menschen treffen, einfach mal wandern anstatt bauen gehen, das tut alles gut und ist nötig (und haben wir auf die harte Tour gelernt).

 

Gefühle gehören dazu

So ein Hausbau kann ganz schön emotional werden: Zum einen kann man sich tierisch über etwas aufregen, was gerade misslingt, zum anderen freut man sich jedes Mal, wenn einem was gut gelungen ist. Wir haben definitiv Blut, Tränen und Schweiss geschwitzt – hatten farbverschmierte Klamotten und Holzsägemehl im Haar. Aber das alles war es uns Wert, denn danach konnten wir jeden Tag in unserem selbst gebauten Zuhause aufwachen. Hinter jedem Detail steckt eine Geschichte und eine Entscheidung, die wir getroffen haben.

 

Dein Leben = Deine Verantwortung

Nochmals zum Schluss: So ein Hausbau ist auch nicht ganz ohne. Felix ist auch von der Leiter gefallen, ich hab mir ne Zerrung geholt. Schutzausrüstung und Schutzengel sind also von Vorteil ;) Sei vorsichtig und hol dir lieber einmal mehr Hilfe, wenn du dir nicht sicher bist, ob du spezifische Dinge kannst. Wir übernehmen keine Haftung für dein Haus, deine Planung oder dein Tun. Alles was wir dir bieten können, ist unser Wissen und unsere Erfahrungen. Dein Leben bleibt in deiner Verantwortung. Und denk daran, dass dein Körper super wertvoll ist – also bevor du dir den Rücken kaputt machst, hol dir Nachbarn, Freunde, Verwandte oder Maschinen zur Hilfe :) Damit du danach dein Häusle auch noch geniessen kannst…

 

Was wir vor dem Bau gerne gewusst hätten

So, und jetzt noch ein paar zusammenfassende Punkte, die wir gerne schon vor dem Bau gewusst hätten:
  • Dass es völlig normal ist, zwischendrin einen Baukoller zu haben
  • Dass es völlig ok ist, auch mal das Haus am liebsten anzünden zu wollen, anstatt es fertig zu bauen – das Gefühl geht vorbei :)
  • Dass es super bereichernd ist, diese Erfahrung gemacht zu haben
  • Dass der Weg das Ziel ist: Geniesst das Bauen
  • Dass es völlig ok ist, wenn der Hausbau länger dauert, als geplant (den Berliner Flughafen zu toppen, ist trotzdem ein Leichtes)
  • Dass es hilfreich ist, Freunde und Bekannte zu haben, die hinter einem stehen und einem helfen
  • Dass es mega gut tut, die Baufortschritte zu teilen (persönlich mit Interessierten, als Blog, etc.)
  • Dass es völlig ok ist, wenn man nach jedem erledigten Bauschritt, das Gefühl hat, es gäbe noch unendlich viele weitere.
  • Dass emotionale Prozesse ebenfalls Zeit und Raum brauchen
  • Dass ausreichende Pausen (freie Tage, Mittagspause, etc.) notwendig sind

 

Aufgabe

Lege los und bau dir dein Traumhaus!