8. Werkzeug und Ausrüstung
Heute klären wir mal ab, was es denn alles für so einen Hausbau braucht. Wie viele Geräte sind da tatsächlich nötig? Das kommt natürlich sehr darauf an, wo du wie bauen willst. Als Schreiner hast du andere Voraussetzungen als wir, die Hobbybauer. Und keine Angst, wenn du erstmal keine Ahnung hast, was die Namen dieser Geräte denn genau bedeuten – das kann man alles lernen. Wir haben auch nicht von Anfang an alles passende Werkzeug gehabt, aber mit der Zeit und einigen Tipps aus dem Baumarkt und von Freunden, hat sich dann herauskristallisiert, was wir brauchen.
Und auch wenn du noch nie einen Akkuschrauber in der Hand gehalten hast (lies dir hier gerne auch gerne Fiona’s Interview durch), kann man das alles lernen :)
Werkzeug und Ausrüstung
Eine (un)vollständige Liste
Wir haben dir hier eine Checkliste zusammengestellt, in der alle Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände enthalten sind, die wir für unseren Bau gebraucht hatten. Falls du natürlich etwas anders machst, als wir, dann kann es sein, dass du das ein oder andere Spezialwerkzeug zusätzlich benötigst. Wenn du z.B. ein Stehfalzblechdach selber verbauen möchtest, dann brauchst du wahrscheinlich noch Spenglerwerkzeug. Wir haben uns in dieser Liste jedoch auf das beschränkt, was wir gebraucht haben. Einfach aus dem Grund, dass wir nur über unseren Bau genau sagen können, was man dafür braucht und diese Liste ansonsten zu komplex und unübersichtlich geworden wäre.
Lade dir die Checkliste runter als Exceltabelle oder als PDF:
Checkliste Bauausrüstung Excel
In jedem Fall sollte die Liste ein guter Anhaltspunkt für alle Selbstbauer sein und dir einen guten Überblick geben. Ich wäre jedenfalls für solch eine Liste dankbar gewesen, da ich nicht zu allen Werkzeugen den richtigen Namen kannte. Mit der Liste kannst du im Internet oder im Baumarkt dann auch das entsprechende Werkzeug und auch eine spezifische Anleitung zur Benutzung (wofür und wie genau) finden. Manches Werkzeug kennst du vielleicht unter anderem Namen, aber auch hier sollte eine Übersetzung in deine Sprache mithilfe einer Suchmaschine möglich sein ;)
Weitere Infos im Video…
Im Video zeigt Felix dir eine Auswahl dieser Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände und deren Besonderheiten. Da geht es zum einen um die unserer Meinung nach essenziellen Werkzeuge und zum anderen um die Werkzeuge, über die wir während unseres Baus einiges gelernt haben, was wir gerne im Vornherein schon gewusst hätten.
Bauplatz
Während unserer Bauzeit haben wir in einer 2-Zimmer-Wohnung in Markdorf in der Nähe vom Bodensee gewohnt. Unseren Bauplatz haben wir glücklicherweise total einfach gefunden. Wir haben eine Freundin von uns gefragt, die mit ihrem Mann auf seinem Bauernhof lebte, ob sie einen Platz wüsste. Wir hatten vielleicht ein wenig gehofft, dass es direkt bei ihnen ginge, aber vorrangig dachten wir, dass ein Landwirt mit Hof wahrscheinlich gut vernetzt ist, und er uns dann einen Platz vermitteln könnte.
Macht hoch die Tür…
Nun hatten wir aber noch mehr Glück als gehofft und kamen direkt bei unseren Bekannten unter. Er war sehr interessiert an unserem Projekt, Holzbau war auch noch eines seiner Hobbys, und so durften wir seine Holzwerkstatt mitnutzen. Dort hatte er unter anderem eine Bandsäge und eine riesige Tischkreissäge, sowie viele kleinere Maschinen und eine große Palette an Schrauben. Unser Anspruch war es aber, nicht all seine Sachen zu nutzen bzw. vor allem sie nicht aufzubrauchen. Wir waren schon froh genug über einen Bauplatz zunächst in seiner Halle, deren Tore höher als 4m waren, was für unseren Plan essenziell war. Zumindest zu Beginn des Baus einen überdachten Platz und besser noch einen regengeschützten Platz zu haben, ist wirklich etwas, das wir nicht missen wollten. So hatten wir kein Problem, dass unser Bau feucht wurde oder unser Werkzeug litt, und wir konnten abends einfach alles liegen lassen bis zum nächsten Tag oder auch bis zur nächsten Woche.
Unverhofft kommt oft
Sehr gefreut haben wir uns auch, dass er uns immer auch mit Rat und Tat zur Seite stand. Es war ja unser erstes Bauprojekt, vor allem in der Größe und in Eigenregie. Alles konnten wir ja bei Baustart noch gar nicht wissen, er hatte schon viel Erfahrung, die er gerne mit uns geteilt hat. Eines unserer größten Highlights, das uns wirklich viel Zeit und gefährliche Situationen erspart hat, war die Möglichkeit, unser „Dachgeschoss“ auf dem Boden zusammenzubauen und dort auch das Dach zu decken. Als das fertig war, hat unser Platzstifter mit seinem Traktor mit Gabelvorbau uns das Dach auf das „Erdgeschoss“ gehoben. So mussten wir nicht in 4m Höhe auf dem Dach rumturnen, das war eine riesige Erleichterung!
Warum in die Ferne schweifen…
Auch die Nähe zu unserer Wohnung in Markdorf kam uns gut gelegen, so rafft man sich doch leichter auch nach dem Berufsalltag nochmals auf um etwas voranzukommen. Dennoch haben wir für den ganzen Bau wesentlich länger benötigt, als Felix zunächst angenommen hatte. Aus einem halben Jahr wurde dann über ein Jahr. Zum Glück mussten wir den Bauplatz nicht räumen und konnten uns Zeit lassen, die wir auch brauchten, um das Haus ordentlich zu bauen. Einzig als die Erntezeit begann, gerieten wir kurzzeitig in Stress. Wir mussten die Halle räumen, da der Platz gebraucht wurde. Unser neuer Platz sollte dann draußen sein. Das hieß aber, dass unser Häuschen wind- und wasserdicht sein musste. Eigentlich war unser Plan, das Haus von innen nach außen zu bauen, das hätte die Installation von Strom- und Wasserleitungen deutlich einfacher gestaltet. Nun mussten wir mitten im Bau umdisponieren und zunächst schnell von außen dicht machen, bevor wir dann von innen weiterbauen konnten. So kommt es manchmal, dass die eine Verzögerung zur nächsten und übernächsten führt, obwohl man eigentlich vom Ursprungsplan allein mit der ersten Verzögerung gar nicht so sehr abgewichen war…
Für kein Geld der Welt
Schließlich waren wir noch überglücklich, dass unser Platzstifter überhaupt keine Miete wollte; lediglich am Ende der Zeit eine Beteiligung an den Stromkosten. Da hatten wir von anderen Tiny-House-Bauern schon gehört, sie hätten über 300,- € gezahlt. Pro Monat! Das blieb uns erfreulicherweise erspart. Nachdem wir 2019 den Bauplatz schließlich vollends geräumt hatten, gab es von uns dennoch für beide ein grosses Geschenk, womit wir uns für die wirklich tolle Hilfe und Unterstützung herzlich bedanken wollten.
Die zweite erste Wahl
Von unserem Bauplatz ist unser Häuschen auf unseren ersten, provisorischen Stellplatz gezogen; ein alter Hof mit Schreinerei. Da gab es natürlich professionelle Holzbearbeitungsmaschinen. Unter anderem eine Kapp- und Gehrungssäge mit digitaler Längenmessung mit ordentlichem Anschlag und eine große Plattensäge, wie man sie vom Holzzuschnitt im Baumarkt kennt. Diese beiden Maschinen hätten uns unsere Arbeit nochmals enorm erleichtert, indem wir z.B. nicht alle Balken einzeln hätten abmessen müssen. Aber auf diesem Hof hätten wir keine Halle mit passenden Toren für die erste Bauzeit gehabt, da hätten wir anderweitig improvisieren müssen.
Genug der Worte
Zusammengefasst kann man sagen, dass wir äußerst zufrieden waren mit unserem Bauplatz, aber einzelne Details kann man immer noch verbessern. Generell lässt sich sagen: ein regengeschützter Ort zumindest für die Bauzeit, bis das Haus dicht ist, ist uns sehr wichtig. Und wann immer möglich, schau, dass der Platzbesitzer auch gerne mit Holz arbeitet. Dann wird er die ein oder andere Maschine besitzen, sodass du nicht alles selber kaufen musst. Und er wird höchstwahrscheinlich auch eine Menge Tipps und Tricks auf Lager haben, die dir helfen. Gerade, wenn du selber nicht gelernter Handwerker bist…
Wie finde ich einen Bauplatz?
Du wirst nicht daran herumkommen, dich direkt an all deine Bekannte zu wenden.
- Schreibe eine Email mit Fotos von Tiny Houses, einer kleiner Vorstellung von dir und deinen Plänen und was du genau suchst (Bauplatz, Strom, …) schicke es an all deine Bekannte, mit der Bitte, es wiederum an ihre Bekannten weiterzuleiten, die einen geeigneten Platz hätten. Je spezifischer du hier bist, desto einfacher ist es.
- Sprich Leute an, die du kennst und frage sie danach. Vor allem Schreinereien und Bauern sind hier gute Anlaufstellen.
- Sprich auch Leute an, die du nicht kennst. Vielleicht kennt ja ein Bekannter ein Schreiner, Bauer, den du kontaktieren kannst?
- Nutze Soziale Netzwerke, Facebook-Gruppen und stelle auch da dein Projekt und dein Anfrage vor.
- Mach Flyer mit den gleichen Angaben und hänge ihn an alternativen Ecken auf.
- Frag auch gern im Forum herum: Vielleicht kennt ja jemand ein Plätzchen in deiner Nähe?
Aufgabe: Werkzeug
- Schaue dir die Checkliste für Werkzeug an. Hacke alles ab, was du bereits besitzt.
- Überlege dir, wie du an das restliche Werkzeug kommst:
Ausleihen: Bekannte, Verwandte, Freunde fragen
Mitbenutzen am Bauplatz
Second Hand kaufen: Ricardo.ch, ebay-kleinanzeigen.de, etc absuchen
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