Der Frühling hat den Winter noch nicht so ganz vertrieben. Die Wiesen und Wälder scheinen noch grau und fahl. Doch wer genauer hinguckt, findet schon etliche Boten des Frühjahrs. Ich habe eine weitere Kräuterführung mit Conny gemacht und teile gern ihr Wissen mit euch.

Ein Wort zum Pflücken von Wildkräutern

Wie alles was uns die Natur gibt, dürfen wir dankbar dafür sein. Wenn jeder haufenweise Schlüsselblümchen pflückt, sind sie bald wieder vom Aussterben bedroht. Also: Wer Wildkräuter pflückt, bitte auch noch an Nachfolgende denken und die Wurzeln stehen lassen. Somit können die Kräuter im nächsten Frühjahr wieder neu spriessen.
Und es gilt natürlich auch hier: Nur Pflücken, was man wirklich kennt. Es gibt einige giftige Kräuter in der Natur, die wir nicht vertragen.

Strassenränder und Wildübergänge sind wenn möglich zu vermeiden. So kann auch das Risiko von Fuchsbandwurm gesenkt werden.

Fuchsbandwurm und Pestizide?

Gerade beim beliebten Bärlauch kommt immer wieder die Diskussion bezüglich des Fuchsbandwurms auf. Weder ich, noch Conny kennen jemanden, mit Fuchsbandwurm. Allerdings ist es wirklich alles andere als lustig, einen zu haben. Wer Wildkräuter verspeisen möchte und ganz sicher gehen möchte, müsste alles erst abkochen. Doch das tun wir mit Bio-Erdbeeren auch nicht, die auf dem Boden wachsen und ein Fuchs ebenfalls vorbeilaufen könnte…

Die Angstmacherei kann vielleicht sogar etwas darauf zurückgeführt werden, dass die Landwirtschaft lieber Gemüse und Kräuter anpflanzt und uns verkauft, als dass wir sie gratis in der Natur pflücken können.

Auch Pestizide können an Wildkräuter hängen bleiben. Gerade auf Obstbaumwiesen, wo heftig gespritzt wird, empfiehlt es sich nicht, auf Kräutersuche zu gehen. Ein gewisses Risiko geht man überall ein, da die Pestizide auch auf eine benachbarte Wiese geweht werden können. Gut waschen hilft.

Frühlingskräuter und ihre Heilkräfte

Gänseblümchen

Zu finden ist die Orakelpflanze vor allem auf kurz geschnittenem Rasen. Daher auch der Name: Früher wuchs es oft auf einer Wiese, wo Gänsen den Rasen kurz gehalten haben.

Auch wenn es klein und unscheinbar wirkt, hat das Gänseblümchen so einige Superpowers. Es kann Quetschungen heilen und Blutungen stoppen und schmeckt im Salat oder auf einem Brot.

Wilder Schnittlauch

Wer keinen Schnittlauch im Garten hat, findet jetzt im März auch ganz viel davon auf Wiesen. Er lässt sich sogar einfrieren. Der wilde Schnittlauch ist intensiver im Geschmack als normaler, also kleinere Mengen verwerten.

Buschwindröschen

Das Buschwindröschen ist giftig und wird auch als „Bettseicherle“ bezeichnet.

Schneeglöckchen

Wie die Herbstzeitlose ist auch das Schneeglöckchen giftig für uns. Wer es einnimmt, reagiert mit Übelkeit und Erbrechen. In der Homöopathie wird es aber erfolgreich gegen Alzheimer eingesetzt.

Knoblauchrauke

Während Knoblauch und Bärlauch den Blutzuckerspiegel herunterdrücken, tut die Knoblauchrauke dies nicht, hat aber den gleichen Geschmack. Sie wächst bevorzugt am Wegesrand

Brennnessel

In einem Märchen haben die Krieger von Mars der Erde ebenfalls eine kriegerische, starke Pflanze schicken wollen. Sie wählten die eisenreiche, rote Brennnessel aus und warfen sie Richtung Planet Erde. Leider verfehlten sie und die Pflanze landete auf der Venus. Dort wusste man aber nicht so recht, was damit anfangen, da die Liebe herrschte und es keine solche Pflanze brauchte. Also gaben sie der Brennnessel die Grünkraft und warfen sie auf die Erde, wo sie heute brennen kann und gleichzeitig viele grüne Heilkräfte besitzt.

Aus ihr kann Nesselstoff hergestellt werden, sie ist reich an Eisen, entwässert, hilft gegen Frühlingsmüdigkeit, ist ein gutes Blutbindemittel, stärkt das Haar und hilft gegen Rheuma.

Die Pflanze kann in Smoothies, Suppe oder Salaten verspeist werden. Wer eine Kur mit Brennesseltee macht, sollte dies nicht mehr als 3 Wochen tun, da die Heilpflanze auch austrocknen kann.

Auch als Jauche ist sie hervorragend für den Garten geeignet. Wer seine Setzlinge bald heraussetzen will, kann auch etwas Brennnessel ins Loch legen, welche die Pflanze nicht nur mit Nährstoffen, sondern auch mit Wärme versorgt.

Schlüsselblümchen

Die Wurzel des Schlüsselblümchens ist geschützt, da es eine zeitlang fast „ausgepflückt“ wurde. Es macht fit, ist stärkend und hilft gegen Husten.

Ostara, die Frühlingsgöttin der Kelten benutzte das Schlüsselblümchen als Schlüssel zum Frühling. Daher stammt auch der Name Ostern – von Ostara, der Göttin die bei der Frühlingsequinox gefeiert wurde.

Auch Hasen und Hühner und Eier stammen aus den Bräuchen vor der Christianisierung. Die Ostara stand nämlich auch für die Fruchtbarkeit, die durch den häufig werfenden Hasen und die Eier, respektive das Huhn repräsentiert werden.

Sauerampfer

Sauerampfer wirkt stärkend, ist in grossen Mengen allerdings giftig. Das Kraut ist beliebter Bestandteil der Grüne-Neune-Suppe (Gründonnerstagsuppe) und hilft gegen das Brennen von Brennnesseln.

Wiesenlabkraut

Das kleine Kraut schmeckt gut im Salat und ist eine Vitaminbombe. Wie Sauerampfer wird Wiesenlabkraut auch öfters der Grüne Neune Suppe beigegeben. Wildkräuter sind wahre Superfoods und geben dem Immunsystem einen Boost.

Hier findest du ein veganes Rezept für die Neunkräutersuppe und weitere mögliche Kräuter, die der Suppe beigegeben werden können.

Spitzwegerich

Wegeriche gibt es einige. Der Spitzwegerich hat spitze Blätter und wächst überall. Er lässt sich selbst von Traktorräder nicht zerstören. Junge Spitzwegerichblätter können als Salat gegessen werden. Die Blüten können ebenfalls gegessen werden und schmecken nach Champignon. Die Pflanze hilft gegen Juckreiz, Husten, Entzündungen im Rachen und Ohrenschmerzen.

Girsch

Die Girsch erkennt man an ihrem kantigen, dreieckigen Stamm. Das Kraut schmeckt in Suppen und Salaten und hält vital, beweglich und aktiv.

Scharbockkraut

Das Kraut hilft ausgezeichnet gegen Vitamin C Mangel. Es sollte vor dem Blühen verwertet werden.

Gundermann

Gunder ist ein altes Wort für Eiter und hilft dementsprechend, Eiter und Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten. Er kann in Suppen und Salaten verspießen werden und schmeckt gut.

Ehrenpreis

Auch dieses Kraut kann als Tee, Salat oder in Suppen zu sich genommen werden.

Löwenzahn

Die Stengel der Löwenzahnblume sind gut für Leber und Galle. Diese sollten allerdings nur im Erwachsenenalter verzehrt werden und erst einmal mit einem Stengel anfangen. Es können danach bis zu drei am Tag verspiesen werden für eine Kur.

Der Saft des Stils hilft auch gegen Warzen. Einfach täglich etwas daraufträufeln und weg ist sie.

Die kleinen Blätter können im Salat gegessen werden.

Schafgarbe

Schafgarbe hilft Blutungen zu stoppen und verschliesst Wunden. Es kann allerdings auch Blutungen hervorrufen, wenn zuviel Tee davon getrunken wird! Es sollte deshalb auch nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit zu sich genommen werden. Ansonsten kann die Schafgarbe im Salat gegessen werden.

Sie wirkt nervenstärkend, stoffwechselanregend, blutreinigend und öffnet Poren. Schafgarbe hilft sogar gegen Hämorrhoiden und als lokales Betäubungsmittel.

Bärlauch

Bärlauch kann in Suppen, Salaten, als Pesto oder auch als Kräutersalz verzehrt werden und schmeckt ähnlich wie Knoblauch. Hier habe ich mehr über die Pflanze geschrieben und wie man sie zu Pesto verarbeitet. Für ein Salz einfach die Pflanze trocknen lassen, dann mit Salz fein vermörsern.

Viel Spass beim Sammeln und Verwerten!

Herzlichen Dank an Conny für die tolle Wildkräuterführung :)

Hi, ich bin Michelle

Kreativer Wuschelkopf, die seit 2017 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.

Nachdem ich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, weil ich vegan ohne Müll leben wollte, gebe ich dir einiges an Inspiration genau dafür. Am häufigsten in Form von diesem Blog, weil ich hier meine Talente und Leidenschaften einbringen kann:

Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.

All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.

Michelle von kuntergrün