Veganer Joghurt aus Hafer im Pfandglas? Schön wärs. Zero Waste und Vegan zu leben, stellt uns ab und an vor Herausforderungen. Es gibt beispielsweise noch keine vegane Joghurts im Pfandglas. Das heisst, entweder wir kaufen welche in Plastik, das wäre allerdings nicht Zero Waste, wir kaufen sie gar nicht, das wär schade, weil wir sie lieben oder wir machen sie selbst :)
Schnell und einfach
Ich habe ja schon einmal einen Beitrag dazu geschrieben, wie man Sojajoghurts ganz einfach selber machen kann. Da ich aber keine Lust hat jede Woche 1 Stunde lang vor dem Kochtopf zu stehen, und Sojamilch zu rühren, suchte ich nach einer Alternativen. Im Laden gibt’s ja auch welche aus Kokosmilch oder Mandeldrink. Und da Hafermilch so schnell hergestellt ist, habe ich folgendes Rezept entwickelt (nach dem Vorbild von diesem hier). Dabei brauchst du keine Pflanzenmilch aus dem Tetrapack kaufen, sparst dir viel Geld und der Aufwand hält sich echt in Grenzen:
Du machst die Hafermilch, wartest ungefähr eine Stunde, gibst das ganze in einen Joghurtbereiter und nach 8 Stunden sind sie fertig.
Geschätzt zahlst du vielleicht 2-3 Euro, inklusive Starterjoghurt für 1250ml Joghurt…. Es lohnt sich!

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Veganer Joghurt ohne Soja
Wenn man anstatt Sojadrink andere Pflanzendrinks verwendet, muss ein Geliermittel dazugegeben werden, ansonsten erhält man einen Joghurtdrink (was natürlich auch sehr lecker ist). Wer aber die „normale“ Joghurtkonsistenz erreichen möchte, kann Agaragar hinzufügen. Gibt’s auch in vielen Unverpackt-Läden :) Ich hab’s auch schon mit Flohsamenschalen versucht, aber das hat nicht geklappt. Dann brauchst du nur noch Haferflocken, wenn du Lust hast, noch etwas Kokosflocken und Starterkultur (entweder ein Joghurt oder Pulver).
Rezept veganer Joghurt aus Hafer
Zutaten für 8 Joghurts (1250ml)
- 100g Haferflocken
- 20g Kokosflocken
- 800ml Heisswasser
- 2 TL Agaragar (flache)
- 1 kleiner Becher Joghurt oder Starterkultur für 1250ml zum Starten
Zubereitung
- Haferflocken und Kokosflocken in deinen Mixer geben und mit ca. 800ml kochendem Wasser übergiessen. Einmal durchmixen und dann stehen lassen.
- Das Agaragar mit wenig Wasser in einen Topf geben, aufwärmen und gut rühren. Es sollten sich alle Klumpen auflösen. Danach ebenfalls in den Mixer geben und nochmals alles gut mixen.
- Stehen lassen, bis es etwas abgekühlt ist. Nochmals mixen, dann mit kaltem Wasser auffüllen, sodass ungefähr 1200ml erreicht sind. Nochmals mixen.
- Den Joghurt beigeben, wenn die Flüssigkeit im Mixer noch ungefähr Körpertemperatur hat.
- Auf langsamster Stufe nochmals ganz kurz mischen, sodass der Joghurt unter die Flüssigkeit verteilt wird.
- In die Joghurtgläser füllen und 8 Stunden im Joghurtbereiter stehen lassen. Nicht bewegen in dieser Zeit!
- In den Kühlschrank räumen und warten, bis sie richtig kalt sind.
Kein Joghurtbereiter? Kein Problem
Heize deinen Backofen auf 45°C vor (oder 50, wenn 45 nicht geht). Fülle die Joghurtmasse einfach in Gläser, decke sie ab (nicht luftdicht verpacken!) und pack sie in deinen Backofen. Nach 8-10 Stunden sind sie fertig. In der Zeit dürfen die Joghurts nicht bewegt werden.
Nachtrag: Es sollte auch klappen, wenn der Backofen nach einer halben Stunde wieder ausgemacht wird – wichtig ist nur, dass er nicht schnell auskühlt, weil die Bakterien die Wärme brauchen (haben wir aber noch nicht persönlich getestet). Ansonsten einfach zwischendrinn nochmals nachheizen – aber Achtung, es sollten nie mehr als 50 Grad sein, weil sonst die Bakterien absterben. Weitere tolle Tricks, wie ihr euren Joghurt ohne Joghurtbereiter herstellen könnt, findet ihr hier. So können beispielsweise auch die Heizung im Winter oder Wärmflaschen im Sommer genutzt werden…

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Joghurtdrink, stichfest oder leicht flüssig
Du kannst selber experimentieren, wie viel Agaragar du hinzufügst. Ganz ohne erhälst du einen ganz flüssigen Joghurtdrink, der aber trotzdem die guten Bakterien enthält. Mit meinem Rezept erhälst du einen leicht flüssigen, aber nicht stichfesten Joghurt. Mit mehr Agaragar kannst du auch einen stichfesten Joghurt erstellen. Da schmeckt man dann aber den Agaragar mehr raus – das find ich persönlich nicht so lecker. Mit Marmelade oder Müsli kann man das in dem Fall aber natürlich gut überdecken.
Joghurt immer wieder als Starterkultur verwenden
Übrigens brauchst du dir nicht immer einen neuen Becher Joghurt zu holen, du kannst deine Joghurtbakterien auch einfach selber vermehren, in dem du das letzte Joghurt wieder als Starterjoghurt nimmst für die nächste Charge :)
Hi, ich bin der kreative Wuschelkopf, die seit 2018 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.
Als mir damals klar wurde, dass ich nicht für die 0815-Welt gemacht bin (weil pflanzenbasierte Zero Wastlerin, die im selbstgebauten Tiny House bloggt), hab ich all meinen Mut zusammengenommen und mich selbstständig gemacht. Denn ich wollte meine Brötchen mit etwas verdienen, wohinter ich 100% stehen kann. Und wo ich meine Talente und Leidenschaften einbringen konnte:
Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.
Also gründete ich kuntergrün. All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.
Darf der Joghurt, der den Joghurtprozess am Anfang in Gang bringen soll, vegane sein?
Hi Lydia
Ja klar, ich hab es bisher immer mit einem veganen Joghurt gemacht – meistens mit Sojajoghurt. Ich glaub Kuhmilchjoghurt ist viel temperaturempfindlicher, deswegen würd ich auf jeden Fall auch den veganen empfehlen ;)
Herzliche Grüsse
Michelle
Hallo Michelle,
Danke für das Rezept und Gratulation zu dem tollen Blog :-)
Du sagst Agaragar schmeckt man raus, wenn man mehr davon verwendet. Hast du Erfahrung mit anderen Geliermitteln wie Pektin oder so?
Liebe Grüße
Nora
Hi Nora
Vielen Dank, schön dass er dir gefällt :)
Ich habe es schon mit Apfelpektin (allerdings nur einer Mischung mit Zucker) versucht, das ging leider nicht. Eine Freundin hat es mit glaub ich mit Flohsamenschalenpulver versucht, das hat auch nicht geklappt. Das kann nun auch am falschen Verhältnis liegen, wenn du Experimentierfreudig bist, klappts ja vielleicht doch ;)
Das Agaragar stört mich persönlich nicht und die Konsistenz ist auch gut, aber wenn man ganz heikel ist, spürt mans vielleicht raus.
Herzliche Grüsse, Michelle
Hallo Michelle,
danke für den tollen Beitrag!
Ich suche schon länger nach einem guten Rezept für Joghurt aus selbstgemachter Hafermilch.
Verstehe ich es richtig, dass du die „Hafermilch“ gar nicht durch ein Tuch oder Nussmilchbeutel passierst? Ist dein Joghurt dann leicht sämig?
Danke und viele Grüße,
Theresa
Hi Theresa
Ja genau, ich mixe es einfach ganz gut durch (je besser der Mixer, desto wenig sämiger). Aber da Hafer ja jetzt nicht gerade hart ist, hat mich das noch nie gestört. Selbst wenn ich es für ein herzhaftes Gericht noch brauche oder eine Dippsauce, hab ich nie einen störenden Effekt gemerkt :). Falls du einen grossen Unterschied der beiden Methoden feststellen würdest, kommentier das gerne hier wieder. Ich bin einfach oft zu faul, wenns einfach geht, die kompliziertere Methode zu testen ;)
Hallo,
mein Joghurt ist (ohne Agar) nach über 12 Stunden komplett flüssig. Wird er durch eine Verlängerung der Fermentation eventuell noch fester?
Liebe Grüße
Nein, weil Hafermilch eben nicht ohne Zugabe von etwas was verdickt, fester wird. Mit Sojamilch funktioniert das genau wie bei Kuhmilch ohne zusätzliche Dinge.
Du kannst aber natürlich auch einfach den fermentierten Haferdrink jetzt geniessen – das schmeckt ja auch sehr lecker :)
Ansonsten beim nächsten Mal Agaragar dazugeben :)
Herzliche Grüsse, Michelle
Hallo Michelle, danke für Deine informative Anleitung.
Ich habe mehrere Fragen :-)
Ich hab gelesen, nach 5-7 Ansätzen sollte man „frische“ Joghurtkulturen zusetzen. Ist Deine Erfahrung da anders?
Kann ich selbst gemachte Haferflocken verwenden?
Es gibt ja noch andere Verdickungsmittel, Johannesbrotkernmehl und Pfeilwurzelstärke. Das könnte man ja auch ausprobieren. Hast Du da Erfahrung mit oder spricht etwas dagegen? (Außer, dass es das vermutlichnich nicht lose gibt)
Hallo Frauke
Ich habe das auch gehört, dass man da neue Joghurtkulturen braucht, weil die Zahl der Bakterien abnimmt. Ich hab ganz bestimmt schon mehr als 8 oder 9 mal hintereinander gemacht und es funktionierte immer noch… ab und an legen wir aber eh eine Joghurtpause ein und dann kommen wieder frische zum Zug :).
Du kannst auf jedenfall selbsgemachte Haferflocken verwenden. Wenn du ein super Mixer hast, kannst du wahrscheinlich sogar die ganzen Kerne verwenden.
Die Verdickungsmittel hab ich noch nicht ausprobiert, würd mich aber mega freuen, zu hören, ob es klappt, wenn du es testest :D
Apfelpektin hat jedenfalls bei mir nicht geklappt. Auf veganen Joghurts steht ja oft in der Zutatenliste, dass Johannesbrotkernmehl drinn ist – von dem her hast du damit wahrscheinlich super Chancen.
Viel Spass beim Ausprobieren und Joghurt schlemmern :)
Herzliche Grüsse, Michelle