Spielen, um zu lernen, zu leben, zu kooperieren, die Umwelt zu entdecken und Nachhaltigkeit zu fördern. Klingt toll, oder? Heute stell ich euch mal wieder ein Unternehmen vor, was genau das alles vereint hat. Falls du also auf der Suche nach nachhaltig produzierten Spiele für diesen verregneten Sommer bist (oder für ein Weihnachtsgeschenk), dann schau dir mal die Gaiagames an.

Zur Transparenz: Ich habe die Spiele von Kevin auf Anfrage gratis zugeschickt bekommen, um sie zu testen. Ich glaube daran, dass Diversität nicht nur in der Tierwelt, sondern auch in den Produkten, Vertrieben und Onlineshops wichtig ist. Deswegen verlinke ich nicht auf Amazon und Co und bitte dich, lieber kleinere Shops zu unterstützen, wie beispielsweise Gaiagames ;)

 

Spielen und Lernen

Spielen ist ein Begriff, der oft mit Kleinkindern verbunden wird. Sie lernen spielend, entdecken und probieren aus, während sie spielen. Auch Erwachsene können spielend lernen. Doch den allermeisten Kindern wird diese Art zu lernen abgewöhnt, spätestens in der Schule.

Dabei ist es unglaublich wichtig, zu spielen. Mensch kann sich dabei ausprobieren, lernen, entdecken, weiterentwickeln und das alles in einem sicheren Rahmen. Spielen kann dabei viele unterschiedliche Formen haben: Vom Orakel, über Fussball bis zum Brettspiel und Schauspiel umfasst es unglaublich viele Weisen, in denen Menschen sich ausprobieren und lernen können.

Viele Spiele sind zudem darauf ausgelegt, sich zu vergleichen, zu messen, zu bewerten, so dass das eigentliche Spiel in den Hintergrund tritt. Leistung und Konkurrenz zählt.

Aber hey, jede/r kann wieder lernen, zu spielen. Aus Spass am Spiel zu spielen. Egal ob das jetzt beim freien Tanzen, beim Fussball oder bei einem Brettspiel ist.

Meine persönliche Geschichte mit (Brett-)Spielen

Als Kind bin ich mit Brettspielen sozusagen überhäuft worden. Ich habe so viele davon geschenkt bekommen, dass ich völlig überfordert war. Ein weiteres Problem: ich konnte nicht verlieren. Denn das gab mir das Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Ich weiss auch, dass mich Spiele, die man in Zweierteams spielen muss, sehr gestresst hatten, weil ich immer Angst hatte, meinen „Partner“ zu enttäuschen, wenn ich etwas „falsch“ mache bei einem Spielzug. Deswegen habe ich Spiele nicht mehr gemocht und sie, so sehr es auch ging, vermieden.

Die Stahlsche Familie – ohne Spiele geht gar nix

Tja, ich habe mir in dieser einen Hinsicht tatsächlich erstmal nicht so den passenden Ehemann ausgesucht :D Denn Felix und seine Familie lieben Spiele. Kein Familienbesuch ohne das ein oder andere Karten- oder Brettspiel.

Vom lauter Zuschauen habe ich mich dann doch zur einen oder anderen Runde überreden lassen.  Da ich nicht so spielebegeistert war, durfte ich meist bestimmen, was gespielt wird. Felix‘ Bruder und seine Freundin haben so langsam meinen „Spielegeschmack“ herausgespürt und haben sich beim Spielekauf so beraten lassen, dass es hoffentlich auch mir gefällt. Meist sind das Kooperationsspiele. Anstatt Konkurrenz also Kooperation. Und so kam es, dass ich plötzlich auch ein ziemlicher Spiele-Fan geworden bin. Denn, wer hätte es gedacht: ich habe die Spiele von Gaiagames testen wollen und super viel Spass dabei gehabt.

 

Kooperationsspiele: Wie wir gemeinsam spielen können

Unsere Welt ist meiner Meinung nach sehr oft auf Konkurrenz anstatt Kooperation getrimmt. Deswegen ist es auch so wertvoll, erstmal spielend zu lernen, miteinander anstatt gegeneinander zu arbeiten. Denn Spiele, egal in welcher Form, bereiten uns auch immer auf den „Ernstfall“ vor.

Obwohl ich unterdessen gut verlieren kann, spiele ich immer noch lieber Kooperationsspiele. Das Konzept von einem Gewinner und einem Verlierer prägt uns meiner Meinung nach schon viel zu sehr. Warum nicht mal lernen, gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Das wäre auch im Hinblick auf die Klimakrise ein wunderbares Lernfeld. Und das genau hat sich Gaiagames auch gedacht und richtig coole, nachhaltige Spiele designt.

 

Gaiagames: Nachhaltig spielen

Gaiagames ist ein Kollektiv bestehend aus Micha, Kevin, Nils und Richard. Mit ihren Spielen wollen sie Menschen motivieren, gemeinsam zu spielen und dabei noch etwas über den Umweltschutz zu lernen.

Gedruckt wird mit Ökofarben auf Ökopapier (sprich Altpapier und FSC zertifiziert). Die Spiele sind komplett plastikfrei, auch im Versand.

Und im Gegensatz zu den Spielen, die man Kindern unterjubeln will, damit sie auch noch brav was lernen, läuft das bei Gaiagames nebenher. Schon mal was von der Posthornschnecke gehört? Ich kannte sie jedenfalls vor dem Spiel nicht.

Ganzheitlich nachhaltig

Ein Produkt ist (meiner Meinung nach) nachhaltig, wenn es ökonomisch, sozial und ökologisch produziert und vertrieben wird. Brettspiele sind zwar nicht gerade in Verruf geraten, umweltschädigend zu sein, doch das heisst nicht, dass man beim Kauf nicht auf Nachhaltigkeit achten sollte.

So werden die Spiele komplett in Deutschland hergestellt, auf ökologischen Papieren und Kartons mit gut verträglichen Farben bedruckt. Spielsteine sind ganz einfach Bio-Hülsenfrüchte. Wenn da mal eine verloren geht, kann man sie einfach mit einer aus der eigenen Küche ersetzen.  Rein theoretisch kann das Spiel also komplett kompostiert werden (auch wenn das natürlich erst passieren sollte, wenn es nicht mehr wiederverwendet, geflickt oder sonst irgendwie verwendet werden kann).

Die Anleitungen sind übrigens immer in weiblicher Form geschrieben – das fand ich echt klasse, aber auch erschreckend, weil mir wieder einmal bewusst geworden ist, wie machtvoll unsere Sprache ist. Wenn von Spielern die Rede ist, fühle ich mich als Frau zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht richtig angesprochen. Wenn die weibliche Form genutzt wird, fühlen sich Männer wahrscheinlich ausgeschlossen, merken aber gleichzeitig, wie paradox das ist.

Es sind so viele kleine liebevolle, originelle Details in den Spielen: Zum Beispiel auch, welche Spielerin anfangen darf. Ich verrat jetzt aber nicht alles ;).

 

Gaiagames im Stahlschen Spieletest

Wie praktisch, dass Felix Bruder mit Freundin gerade auf Besuch kam, so konnten wir die Spiele Ecogon, Fish’n’flips und auch die Postkartengames testen.

Spoiler: Wir haben die Spiele fast jeden Tag gespielt, was in der Stahlschen Familie so viel heisst wie „klasse Spiel, mehr davon!“.

Ein grosser Pluspunkt ist auf jeden Fall, dass man bei den Spielen sowohl Spieleranzahl, als auch das Niveau anpassen kann. Ich habe nämlich früh morgens gar nicht warten können, bis alle wach waren und habe Fish’n’Flips einfach alleine spielen können.

Ecogon – Ökosysteme spielerisch erschaffen

Die konzentrierten Gesichter während des Ecogon-Spiels

  • Für 1 – 6 Personen
  • Ab 8 Jahren
  • Spieldauer 30 – 90 Minuten

Gemeinsam oder im Wettstreit können Ökosysteme aufgebaut werden, die durch Einflüsse von aussen (Ereigniskarten) positiv oder negativ beeinflusst werden. Die sechseckigen Pflanzen- und Tierkarten werden dabei immer so nebeneinander gelegt, dass sie im besten Fall sich gegenseitig die Bedürfnisse erfüllen. Diese sind natürlich relativ stark vereinfacht.

Trotzdem lernt man sehr viel über die Flora & Fauna von Mitteleuropa. Bei unseren Wanderungen nach dem Spielen haben wir gemerkt, dass wir Tiere und Pflanzen erkannt und sofort wieder in den „Gamemode“ gefallen sind und uns überlegten, welche Bedürfnisse diese Lebewesen haben und wie man sie erfüllen könnte.

Mit der Erweiterung Ecogon – Stille Wasser, kann man noch grössere und diversere Ökosysteme spielerisch erfahren, denn jetzt kommen noch Lebewesen, die im oder am Wasser leben, dazu. Bei beiden Spielen können auch unterschiedliche Niveaus gespielt werden, was ich sehr angenehm finde. Auch die Spieldauer ist durch die Anzahl der Ereigniskarten selber wählbar.

Die Zeichnungen sind wunderschön und relativ realitätstreu, so dass der Wiedererkennungswert in der Natur gross ist.

Uns Vieren hat das Spiel total viel Spass gemacht. Wir warten freudig auf die nächsten Spiele von Gaiagames.

Übrigens kann sogar eine Art Memory gespielt werden mit Ecogon. Es ist also ein vielfältiges Spiel.

 

Fish’n’flips

  • Für 1 – 6 Personen
  • Ab 8 Jahren
  • Spieldauer 15 – 30 Minuten

Mein neues Lieblingsspiel. Und das sage ich jetzt definitiv nicht, um dich zum Kauf zu überreden. Das Suchtpotential ist gross, ich warne schon mal vor. Es ist sehr einfach zu lernen und hat viele weitere und schwierigere Spielniveaus, so dass es auch nicht langweilig wird. Die grauen Zellen werden definitiv gebraucht und reichlich belohnt, wenn ein ausgekniffelter Zug gelingt und ganz viele Tiere auf einmal ausbrechen :)

Im Prinzip geht es darum, Meerestiere mit Handkarten in Schwärme zu bewegen, damit diese aus dem Fischernetz ausbrechen können.

Auch hier sind geschickt Fakten untergebracht, so dass man auch einiges über Delfine, Schwertfische, Quallen und Co lernt. Zum Beispiel, dass ganz viele davon vom Aussterben bedroht sind, weil sie als Beifang in Netzen landen.

Was ich auch sehr cool finde, ist, dass es so flexibel ist: Spieleranzahl, Niveau, Kooperation oder Konkurrenz – so viel kann variiert werden. Zudem ist es so klein verpackt, dass es in jeden Rucksack passt.

Fish'n Flips nachhaltige Spiele

Postkartenspiele

Ich liebe die Idee von diesen Spielen. Sie sind so einfach mitzunehmen. Egal ob bei der Picknickpause beim Wandern, beim Backpacken oder im Zug: Sie können immer wieder hervorgeholt oder verschickt werden.

Auch bei der Figurenwahl kann man richtig kreativ werden. Egal ob es jetzt Bohnen, Steine, Stöckchen, leere Schneckenhäusle, Muscheln oder Blätter sind – man findet wahrscheinlich überall etwas Passendes.

 

Leih dir ein Spiel aus, kauf es second hand oder bei einem kleinen Shop

Egal ob du jetzt auf der Suche nach einer Slackline bist, oder ob du wieder mal ein Brettspiel aus der Kindheit aufleben lassen willst: leih es dir aus, kauf es second hand und wenn du es da auch nicht findest, in einem kleinen Shop, anstatt auf Onlineriesen zurückzugreifen.

Das schont Ressourcen, sorgt für eine fairere Geldverteilung (weil nicht immer derselbe Boss fett absahnt, sondern kleinere Familienbetriebe auch unterstützt werden) und spart dir meist noch eine Menge Geld.

 

Was sind deine Lieblingsspiele? Kennst du weitere coole & nachhaltige Spiele? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen :)

Hi, ich bin Michelle

Kreativer Wuschelkopf, die seit 2017 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.

Nachdem ich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, weil ich vegan ohne Müll leben wollte, gebe ich dir einiges an Inspiration genau dafür. Am häufigsten in Form von diesem Blog, weil ich hier meine Talente und Leidenschaften einbringen kann:

Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.

All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.

Michelle von kuntergrün