Vegan und Zero Waste – und trotzdem Spass am Leben haben? Immer wieder reagieren Menschen mit Vorwürfen, Gegenargumenten oder Verurteilungen auf meine Artikel, obwohl wir ja eigentlich beide uns nur für eine möglichst gesunde, nachhaltige und schöne Welt einsetzen wollen. Mit diesem Artikel lade ich ein, unsere Gemeinsamkeiten zu nutzen, anstatt zu vergleichen und urteilen.

Keinen ökologischen Fussabdruck
In der Nachhaltigkeitsszene geht es darum, seinen ökologischen Fussabdruck zu verkleinern und bewusst und sorgfältig mit der Erde umzugehen. Wir haben nur einen Planeten, dem es momentan nicht sehr gut geht. Plastikverschmutzung, Transportabgase, Konsumgesellschaft und Tierquälerei sind nur eine kleine Auswahl dessen, was der Mensch auf der Erde anstellt.

Je mehr ich über Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gelesen, recherchiert und geschrieben habe, desto schlechter fühlte ich mich. Als Teil dieser westlichen Kultur wusste ich irgendwann nicht, wie ich meinen ökologischen Fussabdruck ausradieren konnte. Egal was ich tue, ich verbrauche immer Ressourcen. Einfach weil ich bin. Was ist denn die Lösung dazu? Sogar sterben ist (meist) nicht nachhaltig.

Ich lebte schon vegan, möglichst Zero Waste, versuche wenn möglich ohne Flugzeug und Auto auszukommen. Ich lebte in einem Wohnwagen, minimalistisch, mache viele Produkte selber. Aber trotzdem verbrauche ich.

Mir wurde bewusst, dass ich entweder gar nicht existieren darf, oder die ganze Sache von einer etwas anderen Seite betrachten muss.

Ich glaube nicht, dass ich auf diese Erde gekommen bin, um mich schlecht zu fühlen, dass ich existiere. Das bringt weder mir noch etwas, noch dem Planeten. Ich bin hier, weil ich mir schon vielen Dingen bewusst bin und dieses Bewusstsein gerne teilen möchte. Wenn ich dazu mit einem Auto von A nach B fahre, um einen Workshop zu halten, kann ich mit meiner Präsenz und meinen Worten vielleicht mehr erreichen, als wenn die Teilnehmer es irgendwo lesen würden.

Ein Mensch hinterlässt Fussspuren, denn er hat Füsse, die dafür gemacht sind, den Planeten mitzugestalten.

Das Leben leben
Oft fühlte ich mich, als ob ich rechtfertigen musste, wenn ich mal ne Avocado essen wollte. Doch wie weit geht man mit der Nachhaltigkeit und wie weit darf man auch noch seinen Spass haben?

Diese Frage find ich auch heute noch eine Gradwanderung. Im Prinzip vertrete ich die Meinung, dass wir unserem Herzen folgen sollen und das tun, was wir lieben, wodurch wir auch eine höher schwingende Energie verbreiten, die dem Planeten dann wiederum gut tut und andere inspiriert, bewusster zu leben. Mit „das tun, was wir lieben“, meine ich, dass wir den Inputs folgen, wofür wir auf die Erde gekommen sind – was aus tiefstem Herzen kommt.

Wenn ich dann mein Schokoladenmousse aus Avocado mit Liebe mache und es meinen Gästen serviere, um ihnen zu zeigen, dass auch aus pflanzlicher Nahrung ein leckeres, gesundes Dessert gezaubert werden kann, inspiriere ich wahrscheinlich mehr, als wenn ich irgendwelche gekauften Kekse auftische.

Wichtig dabei ist es für mich auch, Dinge bewusst zu tun und sie als Luxus zu schätzen. Aber wenn das Leben keinen Spass mehr macht, weil man sich so sehr einschränkt, sind andere wahrscheinlich nicht sehr motiviert, ebenfalls solch ein Leben zu adaptieren.

Vergleichen und Urteilen
Ich fühlte damals auch einen stark vergleichenden und bewertenden Druck von allen möglichen nachhaltigen Menschen (mich mit eingeschlossen). Oft ging es nicht darum, die Gemeinsamkeiten zu verbinden, sondern den anderen zu verurteilen, weil er dies oder das noch nicht so nachhaltig macht.

Wer einmal das Bewusstsein für gewisse Dinge geschaffen hat (beispielsweise für Tiere oder Abfall), der versteht nicht, warum andere nicht sofort ihr Leben auf den Kopf stellen und diese neuen Informationen nutzten, um nachhaltiger zu leben. Dabei vergisst man schnell, dass auch wir einen weiten Weg hinter uns haben. Auch ich wollte vor 5 Jahren noch nichts von Veganismus hören.

Deswegen versuche ich, mit meinem Blog auch lieber Menschen zu inspirieren, als sie zu missionieren. Ersteres funktioniert, letzteres wird immer auf eine Blockade stossen.

Natürlich weiss auch ich nicht über alles Bescheid. Darum finde ich es sehr bereichernd, von meinen Lesern Feedback und Anregungen zu bekommen. So können alle weiter davon lernen. Verurteilen ist allerdings etwas anderes. Da geht es darum, jemanden für gut oder schlecht darzustellen, obwohl wir im Grunde alle dasselbe wollen: einen nachhaltigen, gesunden, schönen Planeten.

Die Sommervogel Metapher
Im Film Thrive macht Elisabet Southaris den Vergleich unserer heutigen Weltsituation mit einer Raupe, die bis zum 300-fachen ihres Gewichts pro Tag essen kann, ihre Umwelt so Stück für Stück „zerstört“ und sich vollgefressen verpuppt. In der Verpuppung fängt dann ein ganz anderes Tier an, sich zu entwickeln: Der Sommervogel. Während dieser Metamorphose taucht ein bis dahin inaktives und verstecktes Gen auf und diese sogenannten Imaginalscheiben übernehmen irgendwann einfach die Überhand, bevor dies die Raupe überhaupt mitbekommt. Und so wird aus einer dicken Raupe ein federleichter Schmetterling, welcher von Blüte zu Blüte fliegt und so für die Vermehrung von Pflanzen sorgt (anstatt wie die Raube diese zu “zerstören”.


Southaris nimmt diese Geschichte als Metapher für dieses bald nicht mehr funktionierende, überkonsumierende System und die Vision einer anderen Gesellschaft, die immer weiter am Wachsen und Ausreifen ist. Viele Menschen sind im Untergrund dabei, unsere Welt in einen wunderschönen Sommervogel zu verwandeln. Doch Schmetterlinge entstehen nur aus den Raupen. Wenn wir also eine sommervogelartige Welt wollen, dürfen wir nicht die Raupe zertreten, sondern mit anderen solchen metamorphierenden Zellen, sprich Menschen, in Verbindung gehen und gemeinsam eine neue Welt aufbauen.

Deswegen bitte ich alle darum – lebt, inspiriert und versucht die Gemeinsamkeiten zu finden, für die wir uns alle einsetzen…

Hi, ich bin Michelle

Kreativer Wuschelkopf, die seit 2017 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.

Nachdem ich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, weil ich vegan ohne Müll leben wollte, gebe ich dir einiges an Inspiration genau dafür. Am häufigsten in Form von diesem Blog, weil ich hier meine Talente und Leidenschaften einbringen kann:

Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.

All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.

Michelle von kuntergrün