Keinen Müll zu erzeugen ist der neue Nachhaltigkeitstrend. Unterdessen gibt es einige Menschen rund um die Erdkugel, die Zero Waste leben. Auch ich versuche mein allerbestes, Verpackungen, Plastik und anderes Unnötiges zu vermeiden.

Doch in der heutigen Welt ist der Titel Zero Waste nicht ganz korrekt. Denn auch wenn man sich echt Mühe gibt – ganz ohne Müll geht es leider immer noch nicht. Warum dies so ist, folgt gleich.

Eins noch kurz vorneweg: Auch wenn komplett müllfrei in dem System, wie es heute existiert, nicht möglich ist, so können doch etliche gelbe Säcke, Altpapierhaufen, Restmüllcontainer und so weiter gespart werden.

Der Müll im Einmachglas

Zero Wastler besitzen oft ein Einmachglas, in dem sie den Restmüll eines Monats, eines oder mehreren Jahren sammeln. Das hinterlässt Eindruck und Fragen. Wie ist es denn möglich, dass ein Mensch nur so wenig Abfall produziert, während andere alle zwei Wochen mehrere Gelben Säcke vor die Tür stellen?

Ich habe mich der Challenge unterzogen und lebe ebenfalls fast Zero Waste. Dass es eben nicht zu 100% geht, zeigt auch das Einmachglas, respektive mein kleiner Badzimmerabfalleimer in dem noch kleine Restmüllstücke gesammelt werden. Null Müll zu produzieren ist auch für Expertinnen wie Bea Johnson nicht möglich.

 

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Zero Waste im Restaurant?

Nebst dem Einmachglas, verursacht man auch „hinter den Kulissen“ Müll. Klar ist es relativ einfach, die Serviette zurückzugeben und den Strohhalm abzubestellen. Einen Behälter anstatt ein Plastikcontainer für den Fastfood befüllen zu lassen, ist ebenfalls nur ein Ding der Gewohnheit. Beides erspart Müll und sorgt für Denkanstösse.

Aber auch hier merkt man schnell, dass man an eine Grenze kommt, wo Zero Waste leider nicht mehr möglich ist. Alle, die schon mal in der Gastronomie gearbeitet haben, wissen, wie viel Müll da anfällt. Ich spreche hier nicht nur von Lebensmittel, die weggeworfen werden; oft ist es günstiger, die Möhren schon vorgeschreddert und in Plastik gepackt zu kaufen, anstatt sie selbst zum Karottensalat zu verarbeiten. Weniger Lohnkosten, weniger Arbeit, schnellere Küche. Auch hier werden Lebensmittel verpackt eingekauft und somit Müll verursacht.

Unverpackt einkaufen – Verpackung in den Läden?

Wer müllfrei leben möchte, kauft meistens in einem der vielen Unverpackt-Läden ein, die es unterdessen gibt. Was in den Spendern so schön aussieht und tatsächlich alles ohne Verpackung eingekauft werden kann, muss aber auch erst zum Laden transportiert werden.

Grosshändler bieten sehr selten Lebensmittel im Pfandsystem an. Vieles davon muss aus Hygienevorschriften, Transportvorschriften oder anderen Regelungen auch in gewisser Weise verpackt sein.

Wer schon einmal das Lager eines Unverpackt-Ladens gesehen hat, weiss, dass die Realität nicht ganz so rosig-grün aussieht. Auch da gibt es einen gelben Sack und Karton. Den wie sonst soll Pasta, Müsli, Schokolade und Co in den Laden geliefert werden, wenn nicht in Papier- oder Plastiksäcken?

Grosspackungen sind nachhaltiger als einzeln verpackte Lebensmittel

Schokobonbons in einzelner Verpackungen, eingeschweisste Gurken, Deos mit extra Schutzfolie rundherumProdukte werden heutzutage sehr gern und viel verpackt – und wie es scheint zunehmend in kleineren Mengen.

Diese Problematik wird mit Unverpackt Läden umgangen, denn dort werden beispielsweise 25kg Säcke an Haferflocken, anstatt einer Frühstücksportion Oats-To-Go bestellt. So kann schon sehr viel Verpackungsmaterial eingespart werden, welches ansonsten aus diesem Sack in noch kleinere Tüten umgefüllt werden würde.

Pfandsystem – die Vor- und Nachteile

Ganz ohne Verpackung wäre aber noch besser, oder nicht? Auch wenn es immer noch nicht so richtig in meinen Kopf geht, haben ja etliche Studien schon bewiesen, dass beispielsweise Glaspfandbehälter nicht unbedingt nachhaltiger sind, da diese deutlicher schwerer als Plastikflaschen sind. Regional mit kurzen Transportwegen wären Glasflaschen die ökologischste (und sicherlich auch gesündeste) Variante. Aber regional ist heutzutage nicht einmal mehr Wasser – es wird oft weit weg abgefüllt und zurücktransportiert. Das gleiche Problem stellt sich auch bei anderen Lebensmitteln.

Die Sache ist folglich ziemlich komplex, das ist schon mal klar und kann hier nicht abschliessend besprochen werden. Grundsätzlich soll es aber aufzeigen, dass Pfandsysteme nicht immer nachhaltiger sind und dass im Prinzip regionales, in gut recycelbaren Materialien (also auch kein beschichteter Karton o.ä.) oder Pfandsystembehältern verpackt das Beste für die Umwelt ist (sofern das Produkt nicht wie beispielsweise die Gurken in Holland in geheizten Gewächshäuser produziert werden…).

Warum trotzdem nach dem Zero Waste Prinzip leben?

Die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse zeigen, dass trotzdem sehr viel Plastik und anderen Müll eingespart werden kann und die Ökobilanz der Produkte meist besser ist. Hier ein paar Beispiele:

  • Espressobohnen (92%)
  • Basmatireis (77%)
  • Nudeln (87%)
  • Flüssigwaschmittel (8%)

Diese Zahlen sind allerdings nicht allgemeingültig sondern am Beispiel eines einzigen Unverpacktladens entstanden. Wenn die Kaffeebohnen nicht im Pfandeimer geliefert werden können, sieht das schon wieder anders aus. Tendenziell wird aber schon sichtbar, dass alles in allem doch sehr viel Müll und Recyclingmaterial gespart werden kann, wenn mit Pfandsystemen und Grosspackungen gehandelt wird.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass diese Shops meist sehr auf nachhaltige, bio und regionale (so weit es eben geht) setzen. Sie stehen nicht in einem System, wo ein einziger Mensch die Herrschaft und Verantwortung über viele Läden und viel Personal hat. Sie sind in den allermeisten keine Kettenläden, also persönlich aufgebaute Geschäfte, wo man wie bei den alten Tante Emma Läden noch ein Schwätzchen halten kann.

Also, schnapp dir deine Beutel und mach deinen Einkauf nächstes Mal bei einem Unverpackt Laden. Hier findest du, wo sie überall zu finden sind.

Hi, ich bin Michelle

Kreativer Wuschelkopf, die seit 2017 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.

Nachdem ich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, weil ich vegan ohne Müll leben wollte, gebe ich dir einiges an Inspiration genau dafür. Am häufigsten in Form von diesem Blog, weil ich hier meine Talente und Leidenschaften einbringen kann:

Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.

All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.

Michelle von kuntergrün