Der Tiny House Boom ist unübersehbar – doch sind Tiny Houeses überhaupt sinnvoll? Auch hier gibt es auf jeden Fall Nachteile. Doch wenn ja, wo, wann und für wen machen sie Sinn?

Warum gibt es die Tiny House Bewegung?

Alles wird noch grösser – sei es das Auto, der Pool oder das Haus. Doch brauchen wir das wirklich? Meiner Meinung nach: Nö. Die Werbung und ein Grossteil unserer Gesellschaft sagt aber: Ja. Da man das aber nicht alles gratis bekommt, muss man irgendwo arbeiten, wo man viel Kohle kriegt, weil man jetzt einen Kredit hat, den man abzahlen muss. Jobwechsel? Schwierig. Also erstmal schaffe, schaffe, dann später irgendwann leben. Und wer nicht mitmacht bei dem Hamsterrad? Der hat nur noch wenig Chancen, sich ein Zuhause zu bauen.

Warum nochmal ist das kein Grundrecht?

Jeder Vogel, jede Ameise baut sich ein Zuhause. Jede/r sollte doch ein Recht darauf haben, sich irgendwo niederzulassen, um zu leben – ohne dafür irgendwelchen Menschen ganz viel Geld zu geben, die sagen, dass das Land ihnen gehört – sorry, aber das klingt alles so absurd für mich.

Aber zurück zum Thema: Leben statt nur arbeiten.

Die Menschen, die das eben auch ein wenig absurd fanden, haben einfach beschlossen, nicht mehr mitzuspielen. Und haben sich ein kleine Haus gebaut – auf Räder (keine neue Erfindung übrigens). Nur dass sie sich nicht einen Wohnwagen, sondern ein richtiges Häusle draufgebaut haben. Damit hat man zumindest wie eine Schnecke das Haus immer dabei – auch wenn man vielleicht kein eigenes Nest, Stück Land oder Tannennadelhaufen hat.

Was in den USA  ein wenig einfacher klingt – weil a) mehr Platz, b) viele Trailerparks und c) auch schon einige Tiny House Villages – ist in Europa etwas komplexer. Einen Stellplatz zu finden ist beispielsweise meist eine ganz schöne Herausforderung. Doch auch in Grossstädten wie München ist Wohnraum extrem teuer geworden.

Vorteile von Tiny Houses

Wir arbeiten hier mit der folgenden Definition eines Tiny Houses: ohne Bodenversiegelung, transportierbar und kleiner als 30qm. Das bringt viele Vorteile gegenüber einem normalen Einfamilienhaus:

  • Weniger C02 – weil weniger Baumaterialien gebraucht werden
  • Weniger Ressourcen verbaut
  • Keine Flächenversiegelung
  • Oft mit ökologischen und recycelten Materialien
  • Weniger Konsum der Bewohner, weil weniger Platz
  • Mehr Platz für mehr Häuschen mit Gärten

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Nachteile von Tiny Houses

Doch gerade wenn man die kleinen Häuschen mit Blocks vergleicht, gibt es auch einige Punkte, wo sie deutlich schlechter abschneiden. Einige Tiny Houses (zum Beispiel Containerhäuser) können zwar gestapelt werden, aber in einem Block hat es meist noch mehr Wohnung auf die gleiche Grundfläche.

  • Schlechtere Dämmung führt zu höheren Heizkosten
  • Tiny’s als Zweitimmobilien nehmen noch mehr Platz für Erstimmobilien weg
  • Zu wenig Platz für viele Menschen, insbesondere Familien
  • Oft nur Lebensabschnitte, in denen Tiny Häuser genutzt werden

Wo machen Tiny Häuser Sinn?

Wie oben schon angetönt, macht es beispielsweise keinen Sinn, da, wo vertikal gebaut wird, alles abzureissen und Tiny’s hinzustellen. Muss ich nicht erklären, oder? Auch als Wochenendhaus ist es zwar schnuklig, aber aus ökologischer und platztechnischer Sicht nicht sinnvoll –  vor allem dann nicht, wenn die Besitzer es nicht teilen und einmal im Jahr zwei Wochen da sind. Das nimmt Platz weg für Menschen, die gerne ein Erstheim hätten.

Aber wie wäre es mit Tiny Häusern auf noch nicht bebauten Baulandstücken und zwar als Zwischenlösung, bis sie anders bebaut werden? Wie wäre es mit Schrebergartensiedlungen, mit Flachdächern, mit leeren Flächen, die nicht andersweitig genutzt werden?

Wann sind Tiny Houses sinnvoll?

Zwischennutzung ist für mich das Stichwort hier. Gerade weil sie Mobil sind, können Flächen zwischengenutzt werden – in der Zeit, wo sie gerade leer stehen, zum Beispiel wie oben erwähnt, weil der Landbesitzer (noch) nicht bauen möchte. Wenn wir in einer heilen Welt irgendwann alle unseren Platz ohne Kredite und Kriege auf der Welt haben können, sind die Flächen ja hoffentlich auch besser verteilt – und man nimmt nur so viel Platz ein, wie man braucht, um ein gutes Leben zu führen. Until then: Gegenteile ziehen sich an – solange es riiesen Villen gibt, finde ich Tiny Häuser als Gegenpool sinnvoll. Einfach um der Menschheit auch zu zeigen: Es geht auch mit weniger – und lebt sich trotzdem gut!

Für wen machen sie Sinn?

Hast du jemals in ner WG gelebt? Gute Erfahrungen gemacht? Auch mal echt miese Sachen erlebt? Ja, ja und ja. Ich auch. Da wär eine Tiny House Siedlung oder einfach mein kleines Häusle super willkommen gewesen. Studenten, junge Menschen, aber auch Flüchtlinge oder ältere Menschen können Tiny Houses nutzen. Anstatt die Oma ins Kinderzimmer zu quetschen, kann sie ihr eigenes kleines Häuschen im Garten haben – hat aber auch die Nähe zur Familie und dadurch Unterstützung.

Ich sehe ehrlich gesagt auch kein Problem, wenn man nach einer gewissen Zeit genug hat vom Leben auf kleinstem Raum. Fast alle Menschen ziehen mehrmals um, das heisst ja nicht, dass das Haus nicht von jemand anderem benutzt werden kann danach – oder dass es keinen Sinn gemacht hat, darin zu leben.

 

Wie viel Platz brauchst du zum Leben? Und was hälst du von der Tiny House Problematik?

Hi, ich bin Michelle

Kreativer Wuschelkopf, die seit 2017 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.

Nachdem ich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, weil ich vegan ohne Müll leben wollte, gebe ich dir einiges an Inspiration genau dafür. Am häufigsten in Form von diesem Blog, weil ich hier meine Talente und Leidenschaften einbringen kann:

Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.

All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.

Michelle von kuntergrün