Wir brauchen nicht mehr in die Bibliothek zu fahren, um herauszufinden, wie Berge entstehen, wir können Emails statt Briefe schreiben und anstatt unsere Bilder in Fotoalben zu kleben, posten wir einfach all unsere Erlebnisse auf Social Media . Klingt ganz danach, dass wir mehr Bäume stehen lassen können. Doch das Internet und die Daten auf Clouds und auf Rechner laufen auch nicht gratis. Im Gegenteil: Es braucht Unmengen an Energie.

Die Schattenseite der Digitalisierung

Ich dachte mir immer – toll, ich spar mir so viel Papier, wenn ich Dinge digital erledigen kann. Stimmt natürlich auch. Doch ich habe mir nie überlegt, woher die Energie kommt, um Server, Internet & Rechner zu betreiben. Bis mich ein Freund kürzlich auf die Thematik ansprach und fragte, ob es denn eigentlich auch digitales Zero Waste gibt.

Was ich bei der anschliessenden Recherche herausgefunden habe, hat mich ziemlich schockiert. So schreibt beispielsweise die Augsburger Allgemeine, dass der Betrieb des Internets gleich viel CO2 verursacht wie der Flugverkehr! Während alle immer auf dem Flugverkehr rumhacken, hat niemand den Klimakiller Internet und Digitalisierung im Visier. Das freut die IT Branche wahrscheinlich. Doch grün ist die noch lange nicht.

Laut Greenpeace befinden sich die Rechenzentren von Google, Facebook und Apple meist da, wo Energie durch fossile Brennstoffe gewonnen wird.

Clouds – Onlinespeicherung von Daten

Stell dir einmal vor, du hättest all deine Musik auf CDs, all deine Dokumente, Mails und Notizen in Ordner abgelegt und die Fotos auf Handy und Laptop wären alle ausgedruckt in Fotoalben. Wie viel Platz bräuchtest du, um dies alles zu verstauen?

Sie sind ja zum Glück digital, sodass du dir nicht eine riesige Wohnung leisten können musst. Aber haben all deine Daten Platz auf deinem eigenen Laptop oder Handy? Ich habe beispielsweise kaum Daten auf meinem Laptop, dafür auf einer externen Festplatte gespeichert, damit mein Laptop nicht langsam wird. Zudem habe ich natürlich etliche Fotos, Texte und Dateien online auf meinem Blog gespeichert.

Und dann gibt es die sogenannten Clouds: Orte, wo man Daten online speichern kann.

Während man früher die ganzen Ordner ab und zu mal ausgemistet hat, deutlich weniger Fotos gemacht hat (schliesslich hat jedes einzelne Foto zum Entwickeln gekostet) und Wissen in Büchern vermittelt bekommen hat, kann man dies heute einfach irgendwo ablegen, wo es keinen physischen Platz in der Wohnung wegnimmt.

Wie viel Energie braucht eine Suchanfragen?

Was mir ebenfalls nicht bewusst war, ist, dass das Recherchieren im Internet für jede einzelne Suchanfrage Energie verbraucht. Und zwar nicht wenig: Der Computer-Experte Alexander David Wissner-Gross hat es auf folgenden Punkt gebracht: 2 Suchanfragen über Google setzt 15 Gramm CO2 frei, gleichviel wie beim Aufkochen einer Tasse Tee gebraucht wird. Anders ausgedrückt: Einmal im Google was eintippen, entspricht dem Energieverbrauch für 18 Sekunden lang eine 60-Watt-Glühbirne brennen zu lassen.

 

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Spam

Papierflyer im Briefkasten und Spam im Posteingang – Beide Formen sind grosse Energieverschwendungen und ein Desaster für die Umwelt. Immerhin wird der Prozentsatz an Spammails im gesamten Emailverkehr kleiner – er ist aber immer noch bei 40 %.
Ein guter Spamfilter und die Mails als Spam markieren und zu löschen hilft. Denn jede Mail, die abgespeichert wird, braucht Energie.

Digitaler Müll

Wenn wir alles ausgedruckt hätten, was wir in digitaler Form besitzen, wären wohl die meisten von uns Messis – oder bräuchten ein ganzes Zimmer für Ordner. Fraglich ist nur, ob wir vieles davon überhaupt nochmals anschauen oder brauchen. Das gleiche ist auf Social Media. Da käme bestimmt der eine oder andere unterdessen eher peinliche Post zum Vorschein, wenn man weit genug zurückscrollt.

Und wer schon mal versucht hat den eigenen Facebook- oder Instagrammaccount zu löschen, merkt, dass dies gar nicht geht. Er wird bloss deaktiviert, sobald man aber Passwort wieder eingibt, ist man da, wo man letztes Mal aufgehört hat. Die Daten werden nicht gelöscht.

Digitale Währung – Bitcoins

Obwohl die digitale Währung nicht in Minen abgebaut wird, braucht es mehr Energie sie zu erschaffen, als Gold oder andere Metalle zu bergen (Ausnahme: Aluminium).

So brauchen Bitcoins mindestens 73 Terawattstunden pro Jahr, mehr als der gesamte Verbrauch Österreichs!

Und Strom kommt nicht immer in der nachhaltigesten Form daher. Gerade in China, wo viele Bitcoinserver stehen, werden oft Kohlekraftwerke als Energiequelle benutzt.

Nachhaltig im Netz – meine Zero Waste Tipps für das Internet

So, jetzt haben wir aber genügend aufgeklärt –  Zeit für Lösungen!

  1. Refuse: Einfach gar nicht so viel Zeit online verbringen
  • Anstatt wegen jeder Kleinigkeit zum Handy zu greifen und es zu googeln, einfach mal jemanden fragen.
  • Raus gehen statt vor die Kiste sitzen
  • Oder wie wäre es mit einem Digital Detox?
    Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als wir kein Internet (und auch kein Fernseher) zu Hause hatten. War trotzdem nicht langweilig.
  1. Reduce: Bewusster Umgang mit dem Internet
  • Poste nur was wirklich relevant ist (e.g. kein „bin dann mal unter der Dusche“)
  • Produziere nur die Daten, die du wirklich brauchst – sprich, weniger Selfies, weniger Fotos, weniger Daten, die deinen Laptop langsam machen
  • Weniger oft das Handy wechseln
  • Wie viele elektrische Geräte brauchst du wirklich: Tablet, Handy und Laptop?
  1. Reuse: Nachhaltige Alternativen finden
  • Ecosia anstatt Google als Suchmaschine benutzen
  • Nachhaltiger Mailanbieter wie Posteo verwenden
  • Webseitenbetreiber: Nachhaltigen Host mit Ökostrom
  • Zu einem Ökostromanbieter wechseln
  • Elektrogeräte wie Handy, Tablet und Computer second hand (bspw. Panda) oder von einer nachhaltigen Firma kaufen
  1. Recycle: Ausmisten
  • Handy, Tablet und Computer komplett ausmisten
  • Dadurch wird neuer Speicherplatz frei
  1. Go Offline
  • Weniger Streaming, dafür mehr in die Natur
  • Musik offline hören
  • Daten auf dem Handy mal ausschalten
  • Digital Detox machen

Hast du noch Ideen, wie man nachhaltig in der digitalen Welt unterwegs sein kann?

Hi, ich bin Michelle

Kreativer Wuschelkopf, die seit 2017 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.

Nachdem ich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, weil ich vegan ohne Müll leben wollte, gebe ich dir einiges an Inspiration genau dafür. Am häufigsten in Form von diesem Blog, weil ich hier meine Talente und Leidenschaften einbringen kann:

Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.

All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.

Michelle von kuntergrün

3 Comments

  1. Martin 2. April 2019 at 11:26 - Reply

    Danke für sie vielwn hilfreichen Tipps. Eine neue Art seine Konsum zu kompensieren und damit etwas nachhaltiger zu sein gibt es bei Klick a tree. Mit jedem Einkauf können kostenlos Bäume gepflanzt werden :)

  2. Jochen 5. April 2019 at 20:57 - Reply

    Wow, danke dir, Michelle, für das Recherchieren und tolle Zusammenfassen! Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut.

    Ja, und die Energie war’s mir jetzt Wert, dir das hier so öffentlich mitzuteilen ;-)

    LG, Jochen

  3. Barbara 9. April 2019 at 10:21 - Reply

    Tja, nur beschleunigen die Leute die das nicht verstehen,die gegenläufigen Bewegungen so krass, dass es auch nicht funktioniert, sich herauszuhalten. Während einzelne “Sparer” brav im Wald spazieren gehen und um jede Suchmaschinenanfrage zu kompensieren einen Tee einsparen, baut der Rest digitale Imperien auf um die Welt positiv zu verändern und verstehen nicht was daran falsch sein soll. Wenn Artikel wie dieser nicht viral weitergepostet werden, … es ist eine paradoxe Situation.

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