Der Frühling ist sozusagen schon eingezogen und damit ist das Gartenfieber ausgebrochen. Auch bei mir. Da ich dieses Jahr das erste Mal einen richtigen Garten (so mit Beeten, Sträuchern, Bäumen und so) zur Verfügung habe, ist mein kuntergrüner Daumen ganz schön gefordert. Nicht zuletzt, weil ich natürlich auch einen zero waste und plastikfreien Garten haben will. Plastik auf den Beeten? Nein danke.

Glücklicherweise bekommt mein noch nicht sehr erfahrener Gärtnerdaumen Unterstützung vom Wurzelwerk-Kurs (keine bezahlte Werbung – reine Begeisterung). Marie hat mit ihrem Blog für (fast) jedes Problem eine Lösung parad. Meine Anlaufstelle Nummer Eins. In diesem Artikel geht es aber weniger ums Gärtnern an sich, dafür teile ich mit dir meine ganze Recherche, wie du auch deinen Garten nachhaltig gestalten kannst.

 

Saatgut

Ich habe ja schon berichtet, warum es so wichtig ist, Saatgut selbst zu vermehren. Das ist natürlich das absolut zero wastigste was man so tun kann. Denn so kann man die neugewonnen Samen in Gläschen aufbewahren und immer wieder pflanzen und ernten.

Das geht aber nur, wenn es kein F1 Saatgut ist. Also darauf achten, dass man es überhaupt selbst vermehren kann (samenfestes Saatgut). Das klappt gut mit vielen alten Sorten. Und Achtung: Nur weil etwas bio ist, heisst es nicht, dass es samenfest ist! Lieber einmal mehr nachfragen.

Ich hab mal ein paar gute Anlaufstellen für die Schweiz und Deutschland zusammengesucht:

Schweiz

  • Sativa
  • Saemereien.ch
  • Zollinger.bio
  • Pro specie rara
  • Andermatt Biogarten und Artha Samen
  • Waschbär
  • Schwitter bei Perlen
  • Homatt Gärtnerei

Deutschland

  • Jeebel
  • Dreschflegel
  • Sativa
  • Biogartenversand
  • Bingenheimer-Saatgut
  • Reinsaat

Saatgutbörsen

Auch Saatgutbörsen sind perfekte Anlaufstellen für den Kauf von gutem Saatgut. Einige davon sind dieses Jahr ja leider wieder ins Wasser gefallen. Ansonsten kann man da sein eigenes samenfestes Saatgut mitbringen und mit anderen Gärtnerfreaks austauschen. Das coole dabei ist, dass man auch gleich nachfragen kann, wo diese Person lebt – also auf wie vielen Höhenmetern, welches Klima herrscht,…

 

Anzucht von Pflanzen

So, das mit den Samen haben wir mal geklärt. Die müssen ja aber jetzt in den Garten oder vorgezogen werden. Auch hier gibt es wieder einiges, wie man den Garten plastikfrei(er) hinbekommen kann.

Anzuchtschalen

Dieses Jahr durfte ich die (Plastik)Schalen meiner Mam ausleihen, sie wiederum hat sie von ihrem Vater geerbt. Allerdings sieht man auch hier schon, dass Plastik – auch in hochwertig – irgendwann rissig wird.

Deswegen suche ich mir bald eine Erdpresse und im Second Hand nach einer passenden Auflaufschale, die ich dann einfach als Anzuchtschale verwende.

Natürlich können auch Eierschachteln, Klopapierrollen, Joghurtbecher upcycelt werden. Bei mir haben die Kartonsachen immer zu schimmeln angefangen, weswegen ich lieber andere Sachen benutze.

Wer teilweise noch Setzlinge in Plastikgefässen kauft, kann diese natürlich problemlos die folgenden Jahre nutzen. Oft nehmen die Verkäufer sie auch gerne wieder zurück.

Für die grösseren Pflänzchen will ich Tontöpfchen verwenden, die ich dann auch Jahr für Jahr wiederverwenden kann.

Anzuchtabdeckung

Frischhaltefolie wird ja gerne genommen, um einen Treibhauseffekt für die kleinen Sämlinge zu machen. Das geht übrigens auch perfekt mit Bilderrähmen, respektive dem Glas darin. Einfach im Secondhandladen nach einem perfekten Mass Ausschau halten oder eins von einem Bild, das irgendwo zuhause hängt klauen. Lange braucht man die ja nicht…

Vorkeimen

Einige Samen kann man vorkeimen, sodass sie danach schneller spriessen. Oft wird dafür Küchenpapier und ein Zipplockbeutel verwendet. Da ich beides nicht hatte, habe ich es mit einem Stückchen Stoff und einem Glas genutzt. Ich hatte gleich 3 verschiedene Sorten vorgekeimt und alle ins gleiche Glas gepackt – das hat gut funktioniert.

Wichtig ist nur, den Stoff zu markieren, damit du nachher noch weisst, was welche Samen sind ;) Ich hab mit normalen Buntstiften einfach den Anfangsbuchstaben drauf geschrieben.

Als Stoff diente bei mir ein altes, gelbes Leintuch. Ich denke helle Farben und leichte Stoffe wären hier zu bevorzugen, da beim Küchenpapier ja auch Licht durchkommt…

 

Anzuchterde

Marie von Wurzelwerk nimmt tatsächlich einfach gut ausgereiften Kompost dafür. Der sollte möglichst fein sein, im Zweifel nochmals aussieben und dann darin die Pflanzen vorziehen. Klappt bei ihr wunderbar und mein Frühschnittsalat hat es anscheinend auch schon gemocht.

Sprühflasche

Zum Besprühen nutze ich meine Sprühflasche aus Edelstahl. Natürlich ist sie nicht komplett plastikfrei, aber zumindest mal die Flasche kann ewigs verwendet und irgendwann auch gut recycelt werden.

Ich glaub solche Flaschen gibts auch bei Friseuren, falls du eine suchst. Ich hab meine aus dem Unverpacktladen. Wenn du noch alte Sprühflaschen zuhause hast, nutze diese, solange sie noch gehen :)

 

In 8 Schritten zu einem Zero Waste Haushalt

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Schutz vor Kälte und Tieren

Tunnelbögen

Um Netze und Vlies überhaupt über das Beet zu spannen, braucht es Tunnelbögen. Diese gibt es in Baumärkten direkt so zu kaufen und sind meist aus verzinktem Metall, sollten deshalb auch eeewigs halten. Sie sind teilweise aber relativ teuer.

Als Alternative bieten sich verschiedene andere Rohre an. Da wir noch vom Tiny House Aluverbundrohre für die Wasserleitungen über haben, werden wir einige damit bauen. Neu kaufen würden wir die Rohre aber nicht, da sie ein Verbundmaterial sind und somit schlecht oder viel aufwändiger recycelt werden können.

Eine Gratisalternative, die ich hier gefunden habe, wäre es die Bögen mit Weidenstecken zu machen. Allerdings könnten die wurzeln und Nährstoffe, Wurzelplatz und Licht in den nächsten Jahren klauen…

Netze

Gröbere Netze halten Vögel und Katzen davon ab, das frisch gesäte oder gepflanzte Gartengut gleich wieder aufzufressen (oder sein Geschäft direkt daneben zu erledigen). Anstatt Plastiknetze über die Tunnelbögen zu spannen, habe ich (bei meinem Paps abgeguckt) ein Metallgitter in 1m breite in 1.6m abgelängt und habe so Bögen, die ich drüberlegen kann. An beiden Enden ist ein Holz angebracht (sodass es nicht pickst und es schön runterbiegt.

Das Patent hält bei meinen Eltern schon ewig im Garten.

Vlies

Gartenvliese gibt’s bisher nur in Plastikvariante (falls du was weisst – sag Bescheid). Was es allerdings als Alternative gibt, ist Baumwollgaze. In einigen grüneren Gartenshops gibt’s die zu kaufen. Sie soll sowohl als Kulturschutznetz als auch als Vlies bei kalten Nächten eingesetzt werden. Da ich leider niemanden kenne, der Erfahrungen damit hat, probier ich es mal wieder selber aus :D

Sie sind gegenüber von normalem Vlies natürlich um einiges teurer, und ob sie langlebiger sind, bezweifle ich ehrlich gesagt auch ein wenig. Aber waschen sollte man sie ganz einfach können und man hat auf jeden Fall kein Plastik im Garten.

Den ersten Monat hat es überstanden, ich würd allerdings nächstesmal eher dichter gewebte Gaze bevorzugen, meine ist sehr dünn und verhackt sich üüüberall – also ich bin noch nicht so überzeugt.

Schneckenschutz

Letztes Jahr haben mir die Schnecken fast alles weggefressen. Deswegen haben wir den Schneckenzaun montiert (sieht jetzt nicht so fancy aus, aber es half). Doch selbst der hat nicht alle abgeschreckt, weswegen ich noch zu Schneckenkragen und Zimt gegriffen hab. Meine im Foto sind aus Plastik – ich hab damals noch keine aus Metall gefunden – die sind auch einiges teurer aber halten dafür dann wahrscheinlich für die Ewigkeit.

Übrigens: Schnecken können sehr wohl über die Kragen oder Zäune klettern, tun es aber weniger, weshalb es schon hilft aber leider auch keine Garantie ist. Schneckenkorn würd ich allerdings nicht verwenden, weil das nicht nur die Tiere tötet, sondern auch Gift für andere Tiere und den Boden ist.

Gärtnertools

Werkzeug

Viel braucht man ja nicht, aber eine Schaufel und Rechen und ein paar Kleinzeug wär ja schon von Vorteil. Glücklicherweise haben wir fast alles von Felix’ Eltern bekommen, die keinen Garten mehr haben.

Aber auch Second Hand findet man einiges. Und ansonsten: Holzgriffe bevorzugen.

Handschuhe

Ich liebe es zwar, meine Hände schmutzig zu machen, aber für stachelige Gartenbewohner freu ich mich dann schon über Handschuhe. Meine alten haben unterdessen schon etliche Löcher, deswegen werde ich mir ein paar faire und bio-baumwollige kaufen. Hoffe, die halten dann wieder für ein paar Jahre :)
PS: Green & Fair hat nachhaltige Handschuhe –  und nein, ich krieg keine Provision für diesen Tipp ;)

Eimer

Tja, was macht man nicht alles, um nachhaltig zu leben. Ich war also auf der Suche nach Eimern. Second Hand und nicht Plastik waren meine Kriterien. Was in Deutschland meist über ebay-kleinanzeigen einiges hergegeben hat, ist in der kleinen Schweiz oft schon etwas schwieriger. Alles was ich fand, war überteuertes Antiquitäten-Zeugs. Aber ich hatte jetzt auch keine Lust, mehr zu zahlen, als für neue Eimer, nur weil sie alt und kaputt waren.

Tja, irgendwann hab ich dann doch noch jemanden gefunden. Als ich sie bekam waren sie aber so schmutzig, dass ich 2 ganze Stunden geschrubbt habe und mich mal wieder gefragt habe, warum ich mir das bloss antue. Anyway, nachdem ich jetzt seit ein paar Tagen in Besitz bin von relativ sauberen, second hand Alueimern, bin ich dann doch recht glücklich über meine Eimer.

Die halten jedenfalls locker für die nächsten 50 Jahren, so stabil wie die aussehen.

Giesskannen

Letztes Jahr hab ich mir eine verzinkte Giesskanne gegönnt, vorher hab ich immer meine kleine Giesskanne von drinnen genommen, aber mit dem grösseren Garten wär ich so nicht mehr fertiggeworden. Das hat sich bewährt, denn die Plastikkannen, die meine Eltern hatten, sind schon am spröde werden. Second Hand hab ich leider nur riiiichtig teure Stücke gefunden – wieder so ein Sammlerwert, der mir schnurzegal ist – weswegen ich sie dann doch neu gekauft habe.

Regenfass

Wenn wir schon beim Thema giessen sind: Wir werden uns dieses Jahr tatsächlich auch ein Weinfass kaufen. Die sind im Vergleich zu Plastikregenfässer ne ganze Ecke teurer, aber wir hoffen, dass sich die Investition lohnt und wir mit einem langlebigen und schönen Fass belohnt werden.

Hochbindezeugs

Stecken kann man beim Baumschnitt zurechtstutzen und als Bindschnur nehme ich Juteschnur, die komplett kompostierbar ist.

 

Hochbeete

Holz-Hochbeet ohne Folie?

Wir haben ebenfalls Hochbeete gebaut und wollten diese erst wegen Langlebigkeit mit Folie auskleiden. Aber schlaue Folien findet man ehrlich gesagt nicht. Ich will keine PVC Folien in mein Hochbeet tackern, die dann trotzdem kaputt geht und ich den ganzen Plastik in der Erde hab. Auch die Weichmacher können mir gestohlen bleiben.

Hochbeete aus Plastik kommen für uns eh nicht in Frage und Mauern wollten wir jetzt auch nicht grad, weil wir sie ja vielleicht auch nicht ewig da haben wollen.

Deswegen haben wir uns für ein langlebiges Holz – Douglasie – entschieden und uns welche selbst gebaut. Ohne Folie. Mal schauen, wie lange sie halten. Ein Experiment eben :)

Hochbeetfrühkasten

Da meine Eltern noch alte Fenster übrig hatten, werden wir uns daraus noch ein Frühkasten basteln, damit ich einiges auch schon früher ernten kann.

 

So, es gibt bestimmt noch tausend Dinge, die man im Garten brauchen wird, von denen ich noch keine Ahnung habe, aber einen Anfang stellt das hier mal auf jeden Fall dar. Wenn du noch spezifische Tipps für einen Zero Waste und plastikfreien Garten hast – ab in die Kommentare damit :)

 

Hi, ich bin Michelle

Kreativer Wuschelkopf, die seit 2017 auf kuntergrün schreibt, designet, fotografiert, und deine Emails beantwortet.

Nachdem ich mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, weil ich vegan ohne Müll leben wollte, gebe ich dir einiges an Inspiration genau dafür. Am häufigsten in Form von diesem Blog, weil ich hier meine Talente und Leidenschaften einbringen kann:

Mit meinen Worten zu einer nachhaltigeren Welt inspirieren.

All meine Inhalte sind dazu da, dir zu helfen, auch dein Leben zu vereinfachen und in Einklang mit der Natur zu bringen.

Michelle von kuntergrün